Mit dem Rücken zur Wand
Der zweite Teil von Klaus Kordons Trilogie der Wendepunkte in der deutschen Geschichte spielt 1932/33. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten und somit das Ende der Weimarer Republik wird aus der Sicht von Hans Gebhardt erzählt, dem kleinen Bruder von Helle aus dem ersten Band.
Hans ist 14 Jahre alt und beginnt in einer Maschinenfabrik zu arbeiten. Er hat Glück, dass er überhaupt Arbeit gefunden hat, denn Arbeitslosigkeit und Hunger herrschen im Land. Hans ist begeisterter Turner und lebt mit seinen Eltern und dem kleinen Bruder Murkel im Berliner Stadtteil Wedding – eine typische Arbeiterfamilie jener Zeit. Auch Martha begegnen die Leser des ersten Teils wieder. Sie ist inzwischen erwachsen und wohnt in der Dachkammer. Als sie sich in den SA-Mann Günter verliebt, kommt es zum Zerwürfnis mit der Familie.
Die Machtübernahme Hitlers wird eindringlich und mit ihren Auswirkungen auf diejenigen gezeichnet, die sich den Nazis nicht beugen wollen. Obwohl Hans selber zunächst nicht politisch engagiert ist, wird er gezwungen, Position zu beziehen. Er verliebt sich in Mieze, ein mutiges jüdisches Mädchen. Er hilft seinem Bruder Helle, Untergetauchte zu verstecken. Er legt sich mit SA-Männern an, er wird fast zu Tode geprügelt.
Eindringlich macht Kordon klar, was es bedeutete, 1933 zu leben. Als beim Reichstagsbrand den Kommunisten die Schuld in die Schuhe geschoben wird, werden Helle und seine Frau auf der Flucht verhaftet. Ihre kleine Tochter Änne haben sie bei Hans und seinen Eltern in Sicherheit gebracht – ein Wiedersehen mit ihr gibt es im 3. Teil der Trilogie "Der erste Frühling", der 1945 spielt.
Klaus Kordon: Mit dem Rücken zur Wand
Beltz Verlag
Jugendroman – empfohlen ab 12 Jahren – spielt 1932/1933