Gesellschaft, Wohnen und Essen
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Gesellschaft der 20er Jahre
Was machte die Gesellschaft der 20er Jahre aus? Der Erste Weltkrieg war vorbei, aber er war nicht vergessen. Denn viele Jüngere wuchsen ohne Väter auf oder der Vater, Bruder oder Sohn kam mit traumatischen Erlebnissen aus den Schützengräben nach Hause. So mancher ehemalige Soldat versuchte, die schlimmen Bilder in Kunst oder Literatur zu verarbeiten.
Insgesamt waren im Krieg rund 2 Millionen deutsche Soldaten gefallen. 2,7 Millionen kamen mit schweren Verletzungen zurück. Auch von ihnen starben viele früh. So gab es nach dem Ersten Weltkrieg in der Gesellschaft mehr Frauen als Männer. Die Geburtenrate ging dadurch auch zurück.
Hunger war vielen Menschen ein allzeit bekanntes Gefühl. Auf dem Land konnte man immerhin von dem, was im Garten oder auf dem Feld wuchs, leben. Dennoch zog es immer mehr Menschen in die Städte. Denn auf dem Land fehlte wiederum Arbeit. Und wer in der Landwirtschaft arbeitete, hatte ein hartes Leben. Schwere Feldarbeit bestimmte hier das Leben.
Durch diese Landflucht fehlte in den Städten dafür nun Wohnraum. Wer eine dunkle Wohnung im Hinterhof oder einen feuchten Keller beziehen konnte, konnte froh sein, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Häufig teilten sich Geschwister ein Bett. Auch die Kriminalität stieg. Und die Arbeit in den Fabriken war auch nicht viel besser.
1925 fehlten in Deutschland etwa eine Million Wohnungen. 1920 lebten in Berlin 3,8 Millionen Menschen, 1930 waren es 4,3 Millionen. In Hamburg wuchs die Bevölkerung von 1,02 Millionen 1920 auf 1,14 Millionen 1930. Und so war es in allen Städten.
Die Gesellschaft der 20er Jahre litt also an Hunger. Es gab aber noch einen anderen Hunger, nämlich den nach Erlebnissen und nach Vergnügen. Als sich die wirtschaftliche Lage Mitte der 20er Jahre besserte, rannten die Menschen ins Kino, schauten Revuen und gingen tanzen. Neue Erfindungen wie Radio, der Tonfilm und Fernsehen lösten Begeisterung aus. Elend und Fortschritt standen so Seite an Seite.