Literatur in der Weimarer Republik – ein Überblick
Literatur der Weimarer Republik
Neu an der Literatur der Weimarer Republik war, dass die Autoren die breite Masse ansprechen wollten. Die Sprache wurde auch für weniger gebildete Menschen verständlich. Die Themen und die Darstellung waren wirklichkeitsnah.
Breite Vielfalt in der Literatur
Obwohl die Neue Sachlichkeit der beherrschende Kunststil auch in der Literatur wurde, gab es nach wie Werke des Expressionismus, zum Beispiel die Gedichtsammlung "Menschheitsdämmerung" von 1919 oder auch noch Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" (1929). Die Dadaisten übertrugen die Collagetechnik auch auf Romane, die dann zu Collage- oder Montageromanen wurden wie Hugo Balls "Flametti" (1918).
Der Roman in der Weimarer Republik
Während der Expressionismus vor allem Gedichte und Theaterstücke hervorbrachte, wandten sich die Autoren nun wieder dem Roman zu.
Ab Mitte der 1920er Jahre erlebt der Zeitroman seinen Durchbruch. In ihm wird die Gegenwart zum Thema, er setzt sich kritisch mit der Gesellschaft und dem Alltag der Menschen und ihren Lebensbedingungen auseinander. In der schweren Zeit nach dem Krieg sind die Themen Not, Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit vorherrschend.
Themen der Literatur in der Weimarer Republik: Krieg, Hunger und Not
Der Krieg war beendet, doch in den Köpfen der Menschen – und auch der Autoren – ein wichtiges Thema. Viele Autoren versuchten, eigene Erlebnisse im Krieg aufzuarbeiten oder die innere Zerrissenheit von Menschen zu zeigen, die ihren Platz im Leben nicht finden. Krieg, Hunger und Not waren Themen, die die Schriftsteller der Weimarer Republik beschäftigten.
Beispiele sind Ernst Jüngers "Stahlgewitter" (1920), Thomas Manns "Zauberberg" (1924), Hermann Hesses "Steppenwolf" (1927) oder "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque (1929). Weitere Themen waren die Großstadt, die Industrie und Arbeitslosigkeit.
Das Volk liest anderes
Trotz des Anspruches der Autoren, für das breite Volk zu schreiben, waren bei vielen Menschen andere Bücher beliebt. Leichte Kost von Hermann Löns, Hans Carossa, Karl May und Hedwig Courths-Mahler – meist noch aus der Kaiserzeit – war populär.
Bei diesen Autoren ging es um die heile Welt, die schöne Natur, wilde Abenteuer oder die Liebe. Man träumte sich aus der unschönen Wirklichkeit in traumhafte Welten…
Reportagen
Gern gelesen wurden aber auch Reportagen, die nicht nur in Zeitungen erschienen, sondern auch in eigenen Bänden herausgegeben wurden. Der bekannteste Reporter dieser Zeit ist Egon Erwin Kisch, der auch der "rasende Reporter" genannt wurde.
Kisch reiste durch die Welt und berichtete davon. So besuchte er innerhalb weniger Jahre die Sowjetunion, Tunesien und Algerien, die USA und China. Literarische Reportagen, wie er sie schrieb, gab es zwar schon vorher, doch Kisch hat diese bekannt gemacht. Mit seinen genauen Schilderungen der Lebenswelten verschiedener Menschen passt sein Werk zum neu-sachlichen Stil der Zeit.
Exil
Eine große Anzahl an Schriftstellern emigrierte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Sie wurden entweder wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt oder weil sie nicht im Sinne der Machthaber schrieben, etwa weil sie Kommunisten waren.