Es lebe der Sport

Sport in der Weimarer Republik

Sport heißt in der Weimarer Republik noch Leibesertüchtigung und wird zum Massenvergnügen. Boxen, Radsport und Autorennen ziehen viele Zuschauer an.

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Kinder ab 8 Jahren
Deutsche Hochschule für Leibesübungen
Im August 1931 laufen Sportstudenten an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen vorbei zum Sportplatz. [ © Bundesarchiv, Bild 102-12218 / CC BY-SA 3.0 de ]
Leibesübungen
Frauen turnen in der Hannoverschen Musterturnschule. [ © Bundesarchiv, Bild 102-11617 / CC BY-SA 3.0 de ]

Leibesertüchtigung

Was wir heute als Sport bezeichnen, wurde in der Zeit der Weimarer Republik zunächst noch Leibesertüchtigung genannt. Man machte Leibesübungen. Dazu gehörte vor allem das Turnen.
Mit Turnen bezeichnete man ursprünglich allgemein sportliche Bewegung. Auch Wandern oder Schwimmen gehörten demnach zum Turnen. Und es gab Turnhallen, Turnschuhe und Turnlehrer. In der Schule gab es Schulturnen als Fach. Nun wurde aber zunehmend auch das Wort Sport benutzt.

1914 war der Grundstein gelegt worden für den Profisport. Der Reichstag entschied damals die finanzielle Unterstützung des Spitzensports. Die Olympischen Spiele sollten nun vom Staat durchgeführt werden. Auch die Nationaltrainer wurden nun vom Deutschen Reich bezahlt. Sie wurden Reichstrainer genannt. Seit den 20er Jahren gab es für das Gewichtheben einen solchen Reichstrainer, seit 1925 für Handball und Leichtathletik, seit 1926 für Fußball.

Doch auch der Massensport wurde noch mehr gefördert, nachdem er im Ersten Weltkrieg einen Einbruch erlebt hatte. Viele Sportarten wurden zu beliebten Beschäftigungen in der Freizeit. Dazu gehörten Radfahren, Boxen, Rudern, Fechten oder Turnen. Ganz neue Sportgeräte wurden erfunden wie etwa das Rhönrad.

Für andere Sportarten wurden erstmals Regeln festgelegt, wie sie heute noch gelten. Das war zum Beispiel im Handball so. Nachdem Max Heiser, Oberturnwart in Berlin, 1915 ein Ballspiel für Frauen entwickelt hatte, das er Torball nannte, änderte er im Oktober 1917 den Namen zu Handball. 1919 entwickelte ein anderer Turnlehrer namens Carl Schelenz die Regeln weiter und öffnete es für Jungen und Männer. Der Ball wurde kleiner, das Prellen eingeführt und Zweikämpfe erlaubt. Nun wurde Handball immer beliebter.

Ebenfalls in die Zeit der Weimarer Republik fällt die Umbenennung des Arbeiterturnerbundes in Arbeiter-Turn-und Sportbund im Jahr 1919. Dieser Verband widmete sich der körperlichen Betätigung der Arbeiterschaft. 1928 hatte er 2,2 Millionen Mitglieder.

1920 wurde die Hochschule für Leibesübungen gegründet. Hier wurden Sportlehrer und Sportlehrerinnen ausgebildet.

Frauensport

Sport wurde in der Weimarer Republik auch von vielen Frauen betrieben. Etwa eine Million Frauen waren in Vereinen sportlich aktiv. Sie betrieben vor allem Gymnastik und Turnen. Übungen der Gymnastiklehrerein Bess Mensendieck waren besonders beliebt. Man sprach sogar vom "Mensendiecken", wenn man die von ihr entwickelten Übungen meinte.

Der Turnlehrer Carl Loges gründete in Hannover eine Musterturnschule. Frauen sollten zeigen, wie sie sich mit rythmischer Gymnastik gesund hielten. Ab 1925 wurden hier auch Gymnastiklehrerinnen ausgebildet.

Allerdings galt Sport für Frauen bei vielen Älteren weiter als "unanständig" und viele Sportarten waren für Frauen weiterhin  nicht offen. Bei den Olympischen Spielen von 1920 durften Frauen nur an den Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Tennis, Segeln und Eiskunstlauf teilnehmen. Männern standen hingegen 29 Sportarten offen.