Thomas Bürgenthal
Das Glückskind Thomas Bürgenthal macht allen großen und kleinen Leserinnen und Lesern Mut. Hat er doch "mit Glück" nicht nur Auschwitz überlebt, sondern auch noch einen der Todesmärsche, die ihn gegen Kriegsende nach Sachsenhausen führten. Thomas Bürgenthal erlebte den Holocaust als kleines Kind. Aus diesem Blickwinkel erzählt er auch seine Lebensgeschichte und stellt am Ende auch die Frage, warum eben er dieses Glück hatte. Doch was ist Glück? Auch diese Frage versucht er zu beantworten. Es ist fast nicht zu glauben, wie viele helfende Hände sich über das Schicksal des kleinen Jungen gelegt hatten.
1934 wurde er in der heutigen Slowakei geboren, seine Familie stammte allerdings aus Göttingen. Er kam ins jüdische Ghetto von Kielce in Polen, dann nach Auschwitz und erlebte seine Befreiung im KZ Sachsenhausen. Nach dem Krieg kehrte er - nachdem die ebenfalls überlebende Mutter ihn wiedergefunden hatte - nach Göttingen zurück. Doch ein Leben in Deutschland konnte er sich nicht vorstellen, die Angst, dass sich das Geschehene wiederholen könnte, war zu diesem Zeitpunkt zu groß.
Das "Glückskind" erzählt, dass Thomas - von vielen auch Tommy genannt - nie aufgegeben hat und er nie begonnen hatte zu hassen. Seine Lebensgeschichte ist der Beweis, dass Mut und Menschlichkeit auch in den schlimmsten Ausnahmesituationen bestehen können. Doch warum schaffen es die einen, ihre Menschlichkeit zu bewahren und die anderen nicht? Diese Frage wirft auch der Autor auf, denn er hat sie sich oft genug gestellt und keine Antwort darauf gefunden. Doch Thomas Bürgenthals Lebensgeschichte zeigt, wie viel ein junger Mensch aushalten kann, ohne dass seine Persönlichkeit zerstört wird. Thomas Bürgenthal hat sein Leben den Menschenrechten gewidmet, das war die Lehre, die er aus seiner eigenen Lebensgeschichte gezogen hat. Viele Jahre lang war er Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Thomas Bürgenthal: Das Glückskind
S. Fischer Verlag
empfohlen ab 12 Jahren