Alltag
Einfache Sprache, Alltag im Nationalsozialismus

Wie lebten die Menschen im Nationalsozialismus?
Wir wollen uns anschauen, wie der Alltag der Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus ausgesehen hat. Die Nationalsozialisten hatten genaue Vorstellungen davon, wie das Leben in Deutschland ablaufen sollte. Besonders wichtig war ihnen die Rolle der Familie – und darin vor allem die der Frau.
Eine „gute“ Familie im Sinne der Nazis sollte möglichst viele Kinder bekommen. Denn Hitler plante Kriege und brauchte dafür viele Soldaten. Die Mutter wurde gefeiert, aber nur, wenn sie den Vorstellungen der Nazis entsprach – das hieß: Kinder bekommen, zu Hause bleiben und sich nicht in Politik oder öffentliche Themen einmischen. Frauen hatten kaum Rechte und wurden aus vielen Berufen gedrängt. Ihre Aufgabe war es, dem „Volk“ zu dienen, wie die Nazis es nannten.
Information ohne Internet und Fernsehen
Damals gab es noch keine sozialen Medien, kein Fernsehen und auch keine Computer. Die Menschen informierten sich über Zeitungen oder den Rundfunk, also das Radio. Doch diese Medien wurden von den Nazis kontrolliert. Man nennt das „Gleichschaltung“. Es durften nur noch Berichte erscheinen, die dem Nazi-Regime gefielen. Kritik oder andere Meinungen wurden verboten.
Trotzdem versuchten manche Menschen, die Wahrheit zu erfahren. Sie hörten heimlich sogenannte „Feindsender“ – das waren Radioprogramme aus anderen Ländern, die über die echte Lage in Deutschland berichteten. Doch wer beim Hören dieser Sender erwischt wurde, musste mit harten Strafen rechnen. Manchmal wurden Menschen sogar von Nachbarn oder eigenen Verwandten angezeigt. Viele lebten deshalb in Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.
Leben im Exil – auf der Flucht
Einige Menschen konnten oder wollten unter den Nazis nicht mehr leben. Sie flohen ins Ausland – zum Beispiel, weil sie Juden waren oder politisch gegen die Nazis waren. Doch das Leben im Exil, also in einem fremden Land, war oft schwer. Die Menschen mussten ihre Heimat, ihre Sprache und oft ihre Familien zurücklassen. In der neuen Umgebung fühlten sie sich fremd und mussten sich erst zurechtfinden. Viele hofften, irgendwann zurückkehren zu können – aber für viele blieb das für immer ein Wunsch.
Leben in Deutschland – Angst und Ablenkung
Wer in Deutschland blieb, konnte sich oft nicht frei bewegen oder frei äußern. Viele Menschen lebten in Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen. Um dem Alltag zu entkommen, suchten viele Ablenkung. Besonders in schwierigen Zeiten halfen Musik, Tanz oder gemeinsame Feste, um sich besser zu fühlen – auch wenn im Hintergrund oft große Sorgen lauerten.
Die Nazis bestimmten auch, welche Musik gehört werden durfte. Besonders amerikanische Musik wie der Jazz war ihnen ein Dorn im Auge. Sie nannten sie „entartet“ und verboten viele Stücke. Doch vor allem junge Menschen ließen sich das nicht verbieten. Sie trafen sich heimlich, tanzten zu Jazzmusik und wollten sich nicht alles vorschreiben lassen. Das war für viele eine Art stiller Protest – ohne Worte, aber mit Musik und Lebensfreude.