Die Vichy-Regierung in Frankreich
Frankreich wurde geteilt
Nach der erfolgreichen deutschen Westoffensive kam es am 22. Juni 1940 im Wald von Compiègne zu einem Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich. Der Norden unterstand in der Folge der deutschen Besatzungsmacht. Man spricht hier auch von der besetzen Zone.
Sitz der Regierung im Süden war Vichy
Im Südosten wurde eine französische Regierung errichtet, die aber sehr eng mit den Deutschen zusammenarbeitete. An der Spitze dieser Regierung, deren Regierungssitz im französischen Badeort Vichy lag, stand Marschall Pétain. Er war zu diesem Zeitpunkt schon 84 Jahre alt und hatte sich im Ersten Weltkrieg Verdienste erworben.
Während das Vichy-Frankreich von den Franzosen am Anfang noch positiv aufgenommen wurde, änderte sich das mit der Zeit und viele standen der neuen Regierung skeptisch gegenüber. Henri Philippe Pétain regierte es extrem konservativ und distanzierte sich von den Gedanken der Republik. Die Presse wurde zensiert, die Opposition unterdrückt. Gleichzeitig huldigte man einem Führerkult ähnlich wie in Deutschland.
Dieses Frankreich war auch nicht wirklich eigenständig, es handelte sich nicht mehr um eine Demokratie, sondern war von Deutschland abhängig und arbeitete eng mit dem NS-Regime zusammen. Es unterstützte dieses bei der Verfolgung der Juden und setzte Zwangsarbeiter für die Produktion von Rüstungsgütern ein. Ab Juli 1942 wurden viele französische Juden in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Vichy-Frankreich wurde übrigens nicht nur vom Deutschen Reich, sondern auch von den USA und der Sowjetunion anerkannt.
Einmarsch in die unbesetzte Zone
Ende November 1942 marschierten die deutschen Truppen auch in die unbesetzte Zone Frankreichs ein. Dies war wohl als Antwort auf die Landung der Alliierten in Nordafrika zu verstehen. Die Deportationen der Juden gingen weiter, erfolgten jetzt allerdings unter deutscher Führung. Viele Juden, die kurz zuvor noch nach Frankreich geflohen waren, sahen sich jetzt schon wieder der Angst und dem Terror ausgesetzt. Der Einfluss der Vichy-Regierung wurde noch geringer.
Während Pétain versuchte, eine gewisse Distanz zur NS-Regierung zu halten, arbeitete sein Stellvertreter Pierre Lavalle enger mit Hitler zusammen und forderte die französischen Arbeiter auf, für die deutsche Kriegsindustrie zu arbeiten. Doch je stärker der Druck wurde, desto mehr wuchs die Zahl derjenigen an, die sich der französischen Widerstandsbewegung, der "Résistance", anschlossen.
Charles de Gaulle und das "freie Frankreich"
Das "freie Frankreich" lag in Großbritannien. Hier rief General Charles de Gaulle die Bewegung "freies Frankreich" aus, um von dort aus weiter gegen Deutschland zu kämpfen. Unterstützung fand er hierbei von den Gegnern der Vichy-Regierung.
Die Vichy-Regierung brach mit der Landung und dem Vordringen der Alliierten im August 1944 zusammen. Am 25. August 1944 wurde dann auch Paris befreit und eine vorläufige französische Regierung gebildet.