Der Trabant
Das Auto der DDR: Trabant - der Trabbi
Das Auto, das man am häufigsten auf den Straßen der DDR sah, war der Trabant. Der Trabi, wie man ihn kurz nannte, wurde geradezu zu einem Symbol für das Land, in dem er gebaut wurde.
Weil der Trabant technisch nicht weiter entwickelt wurde, steht er aber auch für die wirtschaftliche Erstarrung des Landes. Außerdem aber auch für das Ende der DDR, als lange Schlangen von Trabbis über die Grenzen rollten.
Wo wurde der Trabant gebaut?
Hergestellt wurde der Trabant in Zwickau. Dort war aus dem ehemaligen Audi-Werk durch Zwangsenteignung das Automobilwerk Zwickau geworden, ein VEB. 1958 wurde es mit dem ehemaligen Horch-Werk, nun VEB Sachsenring, vereinigt (und hieß somit nun VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau).
Produziert wurde der Trabbi seit 1957, als am 7. November der erste Wagen vom Band rollte. Insgesamt wurden bis 1991 mehr als 3 Millionen Fahrzeuge gebaut. Das Wort Trabant kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie "Begleiter" oder "Weggefährte". Eine Umfrage hatte zu dem Namen geführt.
Die Anfänge des Trabant
Während in der Bundesrepublik der VW Käfer zum Symbol für das Wirtschaftswunder wurde, kam der Automobilbau in der DDR nicht so richtig in Schwung. Der Abbau großer Teile der Industrie als Reparationen für die Sowjetunion trug genauso dazu bei wie fehlende Gelder und das Verbot für westdeutsche Zulieferfirmen, Technologie in die DDR zu liefern (das sogenannte CoCom-Handelsembargo).
Die politische Führung der DDR sah zudem Autos für private Zwecke als Luxusartikel an und hatte darum den Autobau erst gar nicht vorangetrieben. Das aber weckte den Unmut in der Bevölkerung.
1954 beschloss das Politbüro der SED darum, einen Kleinwagen in Auftrag zu geben. Er sollte robust und preiswert sein und vier Personen plus Gepäck genügend Platz bieten. Das wurde der Trabant.
Trabbi mit Duroplast-Karosse
Weil Blech teuer und schwer zu beschaffen war, beschloss man, dass die Außenhaut der Karosserie beim Trabbi aus Kunststoff bestehen solle. Er wurde über ein Gerüst aus Stahl gezogen. Der Kunststoff namens Duroplast war stabil, wetterfest und leicht verfügbar.
Allerdings gab es auch Nachteile. So dauerte die Herstellung wesentlich länger und die Karosserie war an den Blechkanten anfällig für Rost.
Eigenheiten des Trabant
Ausgestattet war der Trabant mit einem Zweitaktmotor. Das war 1958 noch zeitgemäß, doch dann verschlief man in der DDR weitere Entwicklungen. Schon in den 1960er Jahren galt er als veraltet.
Ungewöhnlich am Trabbi war auch, dass die Lüftung allein über den Fahrtwind erfolgte. Darum war auch kein Kühlergrill notwendig (er war reine Zierde). Im Winter konnte es im Auto darum recht frisch werden!
Es gab einen Benzinhahn im Fußraum. Manche Trabant-Modelle besaßen keine Tank- bzw. Reserveanzeige. Machte der Motor Aussetzer, wusste der Fahrer: Es ist Zeit, den Benzinhahn auf "Reserve" zu drehen. Dann wurden noch einmal etwa 5 Liter Benzin verfügbar. Die Lage des Benzinhahns machte die Umstellung während der Fahrt jedoch stets zu einem gefährlichen Unterfangen!
Warten auf den Trabbi
Es war gar nicht so einfach, in den Besitz eines Trabbis zu kommen. Die Wartezeit betrug nämlich mehrere Jahre nach Bestellung!
Das galt übrigens auch für den Wartburg, die zweite große Automarke der DDR. Er wurde in Eisenach in den ehemaligen BMW-Werken gefertigt und nach der dort befindlichen Wartburg benannt.
Anfang der 1970er Jahre betrug die durchschnittliche Wartezeit auf den Trabant 17 Jahre! Kaufte man einen Neuwagen, musste man diesen bar bezahlen. Ein Kauf auf Raten war nicht vorgesehen. So musste man also auch noch lange sparen, um sich überhaupt ein Auto kaufen zu können.
Das Unterangebot an Pkw führte auch dazu, dass alte Fahrzeuge immer wieder repariert und weiter verkauft wurden. Wenn sie wirklich schrottreif waren, wurden sie noch ausgeschlachtet und als Ersatzteillager genutzt.
Der Trabant hatte in der DDR so manchen Spitznamen erhalten, dazu gehören Rennpappe, Plastikbomber oder "überdachte Zündkerze".