Ein Wagen für alle: der Volkswagen
Während Isetta und Goggomobil ihre Käufer fanden und vor allem zu Beginn der 50er Jahre oft der erste Schritt überhaupt zum eigenen Wagen war, stiegen mit der Zeit die Ansprüche. Als die Löhne stiegen, konnte sich der ein oder andere dann auch schon etwas "Größeres" leisten.
Der VW-Käfer für alle
Zum Beispiel einen VW-Käfer oder einen Ford Taunus. Wobei die Bezeichnung "Käfer" erst später in den 60er Jahren eingeführt wurde, bis dahin hieß es einfach VW - also Volkswagen - und außer der Busvariante gab es zu diesem Zeitpunkt auch noch keine weiteren VW-Modelle. Dieses Modell - eben unser Käfer - wurde auch ins Ausland geliefert und entwickelte sich dort zu einem Erfolgsmodell. Der Käfer war billig und sparsam, also ganz anders als die amerikanischen Straßenkreuzer, die allerdings auch ihre Fans fanden, nicht nur in den USA.
Der Brezelkäfer - ein Erfolg
Der Erfolg des Käfers hatte seine Anfänge schon kurz nach dem Krieg. Standort für die Käferproduktion war die Stadt Wolfsburg. Der erste Käfer lief schon 1946 vom Band. Man nannte ihn auch Brezelkäfer, weil die Heckscheibe getrennt war und ein bisschen an eine Brezel erinnerte. Knapp zehn Jahre später waren schon eine Million Käfer gebaut geworden und kein Auto stand so als Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder wie der VW-Käfer. 1953 verabschiedete man sich vom Brezelkäfer und die Rückscheibe wurde durch ein ovales Fenster, das nicht mehr geteilt war, ersetzt, wenige Jahre später wurde das Fenster rechteckig.
Ständige Verbesserungen
Überhaupt veränderte man die Käfermodelle, verbesserte sie und entwickelte das Auto auch technisch weiter. Wenn man die ersten und die letzten Käfermodelle vergleicht, so wurde das Ursprungsmodell aber irgendwie doch beibehalten. Lange Zeit war der Käfer das am meisten verkaufte Auto weltweit. Überholt wurde der Käfer erst durch ein weiteres Modell aus dem Hause Volkswagen, dem VW Golf. Aber das war erst sehr viel später.
Das Auto wurde zum wichtigen Statussymbol
Das Auto hatte in den 50er Jahren an Bedeutung gewonnen und wurde im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Statussymbol. Mit einem Auto wollte man zeigen, wie weit man es gebracht hatte. Auch ein kleines Auto machte in den 50er Jahren etwas her. Die meisten hatten - trotz der Zuwachsraten - ja noch gar kein Auto, fuhren Fahrrad oder Motorrad oder nutzten die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Automobilindustrie wurde zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor
So entwickelte sich in Deutschland die Automobilindustrie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. 1951 waren in Deutschland 716 000 Autos zugelassen und 1961 fuhren es schon weit über fünf Millionen Autos auf Deutschlands Straßen. 1952 wurden in der Bundesrepublik circa 300 000 Autos pro Jahr gebaut, 1954 waren es schon 560 000. Damit lag Deutschland bei den Autoverkäufen an dritter Stelle hinter den USA und Großbritannien. Und diese Zahl stieg Jahr für Jahr.
Blick zurück
Die Idee des so genannten Volkswagens, also eines Autos, das sich auch das "einfache Volk" leisten konnte, stammte zwar noch aus der Zeit vor der NS-Zeit, wurde aber von den Nationalsozialisten als Propagadamittel eingesetzt. Damals war es der so genannte KDF-Wagen - Kraft-durch-Freude-Wagen - der für alle Deutsche erschwinglich werden sollte. Der Krieg kam dazwischen und aus dem zivilen Auto wurde letztlich ein Militärfahrzeug. Und die ursprüngliche Idee, allen Deutschen ein preiswertes Auto zu ermöglichen, wurde erst einmal auf Eis gelegt.
So griff man diesen Plan eines günstigen Autos für die breite Masse zu bauen, nach dem Krieg schon 1945 wieder auf. Heraus kam der beliebte "Käfer".