Warum gibt es erst so spät Widerstand?
Widerstand gab es schon von Anfang an, nur war die Zahl derer, die Widerstand leisteten, zu klein und ihr Einfluss zu schwach. Auch gelang es den einzelnen Personen oder auch Gruppen nicht, sich zu verbünden oder ein Netzwerk des Widerstands zu schaffen. Die Interessen und Beweggründe, Widerstand zu leisten, waren oft viel zu unterschiedlich. Erst nach Beginn des Krieges und vor allem, als absehbar wurde, Deutschland würde den Krieg nicht gewinnen, bildete sich ein breiterer Widerstand vor allem auch in Kreisen des Militärs. [mehr dazu: Widerstand]
Zu Beginn war die Begeisterung für Hitler sehr groß
In der Zeit von 1933 bis 1938/1939 waren viele Menschen von Hitler begeistert - nicht alle, aber viele, um nicht zu sagen die meisten. Auch wenn man vielleicht nicht alles guthieß, was die Nationalsozialisten anstellten, und auch "das mit den Juden nicht so gut fand", Hitler hatte Deutschland wieder zu einem angesehenen und mächtigen Land gemacht, das geachtet wurde. So zumindest sahen es viele Deutsche. Er hatte die Arbeitslosigkeit gesenkt und so manchen Bürger zu Wohlstand gebracht. Hitler war gegen die Kommunisten und kämpfte gegen den Bolschewismus. Das entsprach der Haltung vieler Deutscher. Oft war die Angst vor dem Kommunismus größer als die vor dem Nationalsozialismus.
Das Erwachen war böse
Zu einem Zeitpunkt, als der ein oder andere aufwachte und man erkannte, wie es den Juden erging und wie schnell man selbst im KZ landen konnte, war der Terror schon zu groß. Viele Menschen verspürten nur noch Angst. Ein Netz von kleinen Spitzeln durchzog das ganze Land. Die Gestapo machte dort, wo sie Widerstand vermutete, Hausdurchsuchungen und kleinste Vergehen konnten Gefängnisstrafen nach sich ziehen. Nach dem Kriegsausbruch wuchs die Kritik. Doch Widerstand erforderte auch Mut und vor allem die Tat, doch diesen Mut hatten viele einfach nicht.
Während des Krieges wuchs der Widerstand
Ab 1942/1943 konnte man von den Judenmorden wissen. Die Soldaten an der Front erzählten trotz Nachrichtensperre und die ausländischen Rundfunksender berichteten über die Tötungen. Doch so wirklich wollte das keiner hören oder wissen. Vieles war ja auch wirklich unglaublich. Doch ein kleiner Teil des Widerstands entwickelte sich aus diesem schrecklichen Wissen heraus, ein anderer Teil wollte Deutschland vor dem Untergang retten. Damit wollte man beweisen, Deutschland könnte wieder zu einem Rechtsstaat werden. Vor allem den Militärs war bewusst, dass Deutschland keine Aussicht auf einen Sieg im Krieg hatte. Gleichzeitig sahen vor allem die Militärs, dass Deutschland - nach den schlimmen Verbrechen vor allem im Osten - mit keiner milden Behandlung zu rechnen hatte. Nun wollte man das Schlimmste verhindern. Aus diesen Befürchtungen entstand vor allem der Widerstand im Militär. Aber da war es eben schon ziemlich spät, zu spät.