Welche Parteien und Verbände gibt es zur Kaiserzeit?

Zusammenfassung Parteien im deutschen Kaiserreich

Hier findest du eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Parteien des Deutschen Kaiserreiches:

Parteien Kaiserreich: Deutsch-Konservative Partei

Die Deutsch-Konservative Partei wollte einen selbstständigen preußischen Staat erhalten und vor allem die Landwirtschaft mit Hilfe von Schutzzöllen und Steuervorteilen schützen. Sie war antisemitisch, also judenfeindlich eingestellt, und bekämpfte gleichzeitig die Sozialdemokratie. Zu ihren Anhängern zählten in erster Linie der Adel und das preußische Beamtentum. Die meisten der Sitze wurden in Ostelbien erlangt.

Parteien Kaiserreich: Deutsche Reichspartei

Auch die Vertreter der Deutschen Reichpartei lehnten die Sozialdemokraten ab. Sie forderten allerdings, dass vor allem die Unternehmer stärker sozial aktiv werden und die Sozialleistungen für ihre Arbeiter ausbauen sollten. Die Wähler entstammten oft dem hohen Adel und den Führenden in der Industrie.

Parteien Kaiserreich: Zentrum

Das Zentrum vertrat in erster Linie die deutschen Katholiken. Es unterstützte den Kaiser und die Regierung, wollte aber das allgemeine und gleiche Wahlrecht für alle deutschen Einzelstaaten durchsetzen. Dieses gab es nämlich zur Zeit Kaiser Wilhelms II. noch gar nicht. Die Anhänger des Zentrums waren meist katholischen Glaubens und stammten aus allen Gesellschaftsschichten. So wählten auch Arbeiter das Zentrum, sofern sie katholisch waren.  

Nationalliberale Partei

Die Nationalliberalen setzten auf Machtgewinn vor allem durch die Kolonien. Sie planten eine Vergrößerung des Heeres und einen Ausbau der Flotte. Innenpolitisch unterstützten sie den Mittelstand. 

Fortschrittliche Volkspartei

Diese Partei strebte einheitliche, gleiche und freie Wahlen im gesamten Deutschen Reich an und beabsichtigte, die Verfassungen der einzelnen Staaten demokratischer zu gestalten. Das Völkerrecht sollte ausgebaut werden. Man plante, internationale Schiedsgerichte einzusetzen, um Konflikte friedlich zu lösen. Die Anhänger dieser Partei kamen aus der Mittelschicht, waren oft Beamte oder Akademiker oder betrieben Handel oder ein Gewerbe.

Sozialdemokratische Partei

Diese Partei setzte sich vor allem für die Rechte der Arbeiter*innen ein. Sie plante eine sozialistische Gesellschaftsordnung aufzubauen und forderte ebenfalls ein allgemeines, direktes und gleiches Wahlrecht in den deutschen Einzelstaaten. Für die Arbeiter sollten die Rechte verbessert  und der Arbeiterschutz ausgebaut werden. Die Anhänger waren in erster Linie Arbeiter. Viele waren auch in so genannten Ortsvereinen organisiert.


Blick voraus

Hier erfährst du mehr über die Parteien, die es in der Weimarer Republik gab. Einige waren schon während der Kaiserzeit gegründet worden, andere kamen neu dazu.