Warum war Deutschland überhaupt geteilt?

Die Teilung Deutschlands

In den Jahren zwischen 1945 und 1949 stellten sich die Weichen für die deutsche Teilung. Aber warum wurde Deutschland geteilt?
 

Die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg

Deutschland hatte 1945 den Zweiten Weltkrieg verloren. Sieger waren die verbündeten Länder Großbritannien, Frankreich, die USA und die Sowjetunion. Man nennt sie auch die Alliierten (Verbündete). Sie hatten ein reines Zweckbündnis gegründet, um gemeinsam Hitler zu stoppen.

Durch ihre Regierungssysteme unterschieden sich die drei kapitalistischen westlichen Mächte jedoch erheblich von der kommunistischen Sowjetunion. Während die westlichen Staaten sich auf eine demokratische Grundordnung beriefen und marktwirtschaftlich ausgerichtet waren (Großbritannien, Frankreich, USA), besaß die Sowjetunion eine kommunistische Ordnung und betrieb Planwirtschaft.

Diese vier Länder übernahmen nun im "Alliierten Kontrollrat" die oberste Regierungsgewalt über Deutschland: Deutschland verlor seine Souveränität. Die Alliierten wollten ein erneutes Erstarken Deutschlands und damit erneute Kriegsgefahr verhindern. Bald aber offenbarten sich die unterschiedlichen Auffassungen auch in den Verhandlungen und der Ost-West-Konflikt nahm seinen Anfang.
 

Besatzungszonen

Deutschland wurde aufgeteilt in vier Besatzungszonen, die jeweils einer der Siegermächte zugeordnet waren. Berlin, mitten in der Sowjetischen Besatzungszone gelegen, erhielt als ehemalige Hauptstadt einen Sonderstatus und wurde selbst in vier Sektoren eingeteilt.

Damit konnte nun jede Besatzungsmacht in "ihrer" Zone selbst Entscheidungen treffen. Die Weichen wurden gestellt: Im Westen begann man mit dem Aufbau von Demokratie und Marktwirtschaft, im Osten schlug man den Weg Richtung Sozialismus ein, z. B. mit der Bodenreform und der Vereinigung von KPD und SPD zur SED.

Eine Einheit Deutschlands wurde damit immer unwahrscheinlicher. Zumal man im Westen fürchtete, die Sowjetunion könne sich eines geeinten Deutschlands ganz bemächtigen. Die Sowjetunion ihrerseits fürchtete, ihre Machtstellung im Osten aufgeben zu müssen und an die Oder zurückgedrängt zu werden.
 

Der Graben wird tiefer: Währungsreform und Berlin-Blockade

Bald offenbarten sich weitere unüberbrückbare Gegensätze. Nach der Londoner Sechsmächtekonferenz 1948, wo die Gründung eines westdeutschen Staates beschlossen wurde und zu der die Sowjetunion keine Einladung erhalten hatte, stellte sie im März 1948 ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein.

Verhandlungen über eine gemeinsame Währungsreform in allen vier Zonen waren immer wieder ergebnislos verlaufen. Am 21. Juni 1948 fand allein in den drei westlichen Zonen eine Währungsreform statt. Die Reichsmark wurde abgeschafft, es galt nun die Deutsche Mark.

Die Sowjetunion reagierte und führte zwei Tage später die Ost-Mark in der SBZ ein. Diese sollte jedoch auch in ganz Berlin gelten. Die Sowjetunion unterstrich damit ihren Anspruch auf ganz Berlin. Die Westmächte erklärten das für ungültig.

Die Sowjetunion blockierte daraufhin alle Zufahrtswege nach Berlin. Vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 wurde Berlin darum aus der Luft versorgt, mit "Rosinenbombern" über die Berliner Luftbrücke. Dann hob die Sowjetunion die Berlinblockade auf, da sie erkennen musste, dass die Versorgung Berlins mittels der Luftbrücke auch dauerhaft funktionieren würde.
 

Gründung der Bundesrepublik

Die westlichen Alliierten empfahlen den westlichen Bundesländern die Gründung eines westdeutschen Staates. So geschah es schließlich. Der Zusammenschluss der westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland wurde in Koblenz beschlossen.

Eine Einheit Deutschlands sah man zu diesem Zeitpunkt als nicht durchführbar an. Ein Parlamentarischer Rat sollte eine Verfassung ausarbeiten. Die Gründung der Bundesrepublik sollte provisorisch, also vorübergehend, sein. Sie erfolgte zum 23. Mai 1949.
 

Gründung der DDR

Am 7. Oktober 1949 folgte dann in der Sowjetischen Besatzungszone die Gründung der DDR. Damit existierten nun zwei deutsche Staaten.
 

Warum also war Deutschland 40 Jahre lang geteilt?

Kurz gesagt: Weil es einen Krieg begonnen und verloren hat und weil die Sieger dieses Krieges unvereinbare Regierungssysteme besaßen und jeweils ihr eigenes System für Deutschland durchsetzen wollten. So blieb die Teilung als offenbar einzige Lösung.