Weltfinanzkrise

Wann war die Weltfinanzkrise?

2007 kam es zu einer weltweiten Finanzkrise. Sie begann am 8. August. An diesem Tag stiegen die Zinsen stark an, mit denen sich Banken untereinander Geld leihen.

Etwas mehr als ein Jahr später brach Lehman Brothers zusammen, eine Großbank in den USA. Das war am 15. September 2008. Dieser Tag gilt wiederum als Höhepunkt der Krise.

2009 kam es in Europa zur Eurokrise, die ebenfalls Teil der weltweiten Finanzkrise war.
 

Was ist eine Immobilienblase?

Wenn Immobilien höher bewertet werden als ihr eigentlicher Preis sein müsste, dann steigen die Preise für diese Häuser und Gebäude. Da es sich aber nicht um ihren eigentlichen Wert handelt, sind sie überbewertet. Irgendwann ist auf dem Markt ein Höchststand erreicht. Dann sinken die Preise wieder. Das kann auch sehr schnell passieren. dann ist die Immobilienblase mit ihren aufgeblähten Preisen geplatzt. Hat man sich ein teures Haus gekauft, ist es nun plötzlich viel weniger wert.

Die Entstehung der Finanzkrise - was waren die Ursachen?

Der Auslöser der Finanzkrise war das Platzen einer Immobilienblase in den USA. Immobilien sind Häuser und Gebäude. Wer sich in den USA ein Haus kaufen wollte, bekam dafür ganz leicht einen Kredit. Er lieh sich also das Geld für den Hauskauf von einer Bank.

In den USA wurden solche Kredite aber auch an Menschen vergeben, die eigentlich gar kein Geld hatten. Sie hatten nur ein kleines Einkommen. Manchmal waren sie sogar arbeitslos. Dass sie den Kredit zurückzahlen würden können, war also unwahrscheinlich. Die Regierung der USA nährte den Traum vom Eigenheim für alle Amerikaner noch.

Man nennt solche Kredite auch Subprime-Kredite. Subprime bedeutet "zweitklassig".  Die Menschen verfügten nicht über genügen Bonität. Das heißt, sie besaßen nicht genug Geld, um einen Kredit zurückzuzahlen.

Ein weiterer Begriff für diese Kredite ist Ninja-Kredite. Die Buchstaben sind die Abkürzungen von: No income, no job, no asset. Das bedeutet übersetzt: kein Einkommen, keine Arbeit, kein Vermögen. Die Zinsen waren niedrig und wer nicht mehr zahlen konnte, nahm einfach einen neuen Kredit auf.

Weil die Nachfrage nach Häusern aber nun stark stieg, weil ja jeder einen Kredit bekam, stieg der Preis der Häuser. Doch damit stiegen auch die Zinsen. Viele Amerikaner konnten ihre Keditraten Ende 2006 nicht mehr bezahlen. Ihre Häuser wurden zwangsversteigert.

Die Banken handelten mit den Krediten. Sie wurden als Wertpapiere weiterverkauft. Die Banken machten ordentliche Gewinne damit. Die Wertpapiere erhielten oft guten Noten, sodass sie sich leicht weiter verkaufen ließen.

Doch das  stimmte nicht, denn sie beruhten auf sogenannten faulen Krediten. Es waren also falsche Kreditbewertungen der Ratingagenturen (die solche Bewertungen vergeben). Die Verschuldung wurde außerdem durch Kredite aus dem Ausland finanziert, insbesondere auch aus Europa, aber zum Beispiel auch aus Japan.

Wie war der Verlauf der weltweiten Finanzkrise?

Nun fielen die Hauspreise aber, weil es keine Nachfrage mehr gab. Als die Immobilien dann zwangsversteigert werden mussten, verloren die Banken viel Geld. Die Banken liehen sich nun auch gegenseitig kein Geld mehr, weil sie sich nicht mehr trauten.

Am 15. September 2008 meldete die Bank Lehman Brothers Insolvenz an. Sie war also pleite. Die Kurse an den Börsen brachen stark ein. Weitere Banken brachen zusammen.

Auch in Europa brachen Banken zusammen. Um die Banken zu stabilisieren, verschuldeten sich viele Staaten. Nur internationale Hilfskredite  verhinderten die Zahlungsunfähigkeit und den Staatsbankrott, etwa von Island (siehe unten). In Europa war die Eurokrise da.

Die Wirtschaft in den USA erlebte einen starken Abschwung, eine Rezession. Arbeitsplätze wurden abgebaut, Unternehmen gingen pleite, denn es wurden viel weniger Kredite vergeben. Die Arbeitslosigkeit stieg in den USA stark an. In vielen Ländern auf der ganzen Welt kam es zu einem Abschwung der Wirtschaft.

Islands Finanzkrise

Für Schlagzeilen sorgte auch Island. Das Land geriet zwischen 2008 und 2011 in eine schwere Finanzkrise. Es drohte der Staatsbankrott durch eine enorme Auslandsverschuldung Islands. Die Banken konnten ihre Schulden durch die Finanzkrise 2008  nicht mehr refinanzieren. Die drei größten Banken wurden darum 2008 verstaatlicht, zunächst Glitnis, dann Landsbanki und schließlich die größte Bank Kaupthing.

Island erhielt ein Rettungspaket in Höhe von mehr als 5 Millarden Dollar vom IWF und einer Gruppe nordischer Staaten. Island fiel trotzdem in eine schwere Rezession. Die Wirtschaftsleistung ging also stark zurück. Ende August 2011 wurde die isländische Finanzkrise für beendet erklärt.
 

Maßnahmen

Die Zentralbank der USA kaufte Staatsanleihen auf, um die Wirtschaft wieder zu stützen. Der Leitzins wurde mehrfach gesenkt, in den USA und von der EZB (Europäische Zentralbank) bis hinunter auf 0,0 Prozent. Es gab Konjunkturprogramme, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Kurzarbeit wurde in größerem Maß möglich als zuvor. Das bedeutet, dass die Arbeitszeit verringert wird. So werden Kündigungen vermieden.

Das Bankensystem wurde stabilisiert. Viele Banken bekamen Staatshilfen oder wurden zwangsverstaatlicht. Die G20-Staaten vereinbarten Regeln, damit sich eine solche Finanzkrise nicht noch einmal wiederholen soll. Dazu gehörte zum Beispiel auch eine bessere Überwachung der Ratingagenturen. Der Internationale Währungsfonds wurde gestärkt. Steueroasen sollten stärker bekämpft werden. Man bekannte sich auch zu einer freien Marktwirtschaft, bei der Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen und nicht der Staat.