Was ist "Entartete Kunst"?
Alles Moderne schreckte die Nationalsozialisten. Vor allem die moderne Kunst war ein Bereich, der so gar nicht in ihr Weltbild passte. So sollte die deutsche "Kunstlandschaft" gesäubert werden. Dies bedeutete, dass man viele bekannte moderne Kunstwerke einzog, teilweise ins Ausland verkaufte oder auch zerstörte.
Eine Ausstellung zeigte die "entarteten Kunstwerke"
Damit die Deutschen sehen konnten, wie schrecklich die "entartete Kunst" war, wurde am 19. Juli 1937 in München eine Ausstellung eröffnet, die über 600 Kunstwerke zeigte, die die Nationalsozialisten als "entartet" einordneten. Diese Ausstellung wanderte nach dem Start in München durch das ganze Deutsche Reich. Mehr als zwei Millionen Menschen sollen die Ausstellung übrigens besucht haben. Selbst wenn diese Zahl nicht ganz korrekt ist, war das doch eine ganze Menge für eine Ausstellung moderner Kunst. Kleinere Ausstellungen zum Thema "Entartete Kunst" hat es auch schon zuvor gegeben, allerdings nicht in der Größenordnung der Münchner Ausstellung.
Parallel zur Ausstellung zur "Entarteten Kunst" fand eine weitere Ausstellung unter dem Namen "Erste Große Deutsche Kunstausstellung" statt. Hier wurde dann die Kunst ausgestellt, die von den Nationalsozialisten als "echte deutsche Kunst" begriffen wurde und die sie förderten.
Die "entarteten" Künstler wurden als geisteskrank bezeichnet
Die "entarteten" Künstler wurden als geisteskranke Nichtskönner bezeichnet, deren Werke krankhaften Phantasien entsprungen sein sollten. Dabei handelte es sich bei vielen Werken um Kunstwerke höchsten Ranges. Jugendlichen blieb der Eintritt verwehrt.
Nicht immer waren sich die Nationalsozialisten so ganz sicher, welches Werk welchen Künstlers nun als "entartet" einzustufen sei. So gab es verschiedene Gruppen, die das entschieden, und manchmal entschieden die Verantwortlichen nach dem persönlichen Geschmack. So konnte es passieren, dass das Werk eines Künstlers zum Teil in der Ausstellung "Entartete Kunst" landete und ein anderes Werk desselben Künstlers in der "Ersten Großen Deutschen Kunstausstellung".
Alle "-ismen" waren verpönt
Doch Werke des Expressionismus, Impressionismus, Dadaismus, der Neuen Sachlichkeit, des Surrealismus, des Kubismus oder des Fauvismus waren verpönt. Genauso die jeweiligen Künstler wie George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner, Max Ernst, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Paul Klee, um nur einige zu nennen. Doch nicht nur die Bildende Kunst wurde als "entartet" abgestempelt, auch viele Bereiche der Literatur, des Films, des Theaters, der Architektur oder der Musik sahen die Nationalsozialisten als "entartet" an. So gab es 1938 auch eine Ausstellung zur "Entarteten Musik".