Zwei streitende Brüder
Heinrich und Thomas Mann: Der große Unterschied
Sie hießen Heinrich und Thomas und mit Nachnamen Mann und zählen zu den bekanntesten Autoren des vergangenen Jahrhunderts. Sie waren Brüder, doch konnten unterschiedlicher nicht sein.
Es heißt, dass sie sich schon als Kinder nicht einig waren. Gut, das kommt unter Geschwistern vor. Schon als Kinder haben sie wohl manchmal eine ganze Weile nicht miteinander gesprochen. Diese Konkurrenz zwischen den beiden Brüdern setzte sich auch später fort.
Heinrich Mann
Heinrich Mann (1871 - 1950) war der ältere der beiden Brüder Mann, vier Jahre trennten die beiden. Er war Satiriker und kritisierte vor allem auch das Kaiserreich unter Wilhelm II. Am bekanntesten wurde sein Roman "Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen".
Dieses Buch erschien im Jahre 1905. Er stand später den Kommunisten nahe, ein Grund für die Entzweiung von seinem Bruder Thomas. Heinrich Mann lehnte im Gegensatz zu seinem Bruder die Teilnahme Deutschlands am Ersten Weltkrieg ab. Thomas Mann unterstützte zu dieser Zeit die deutschnationalen Kräfte.
Thomas Mann
Thomas Mann (1875 - 1955) galt und gilt noch als der bedeutendere Schriftsteller. Im Jahr 1929 erhielt er den Literaturnobelpreis. Bekannt wurde vor allem sein Roman"Die Buddenbrooks" aus dem Jahr 1901, mit dem er Weltruhm erlangte.
Heinrich Mann kritisierte das Deutsch Reich und die deutschen Untertanen
Heinrich Mann verfasste nach dem Ersten Weltkrieg den Roman "Der Untertan", in dem er vor allem die Unterwürfigkeit und Untertaneneinstellung der Deutschen in den Mittelpunkt seiner Kritik rückte. Er kämpfte gegen den Krieg und war pazifistisch und sozialistisch eingestellt. Er kritisierte die Unterwürfigkeit des deutschen Bürgertums und setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein. Der Nationalismus der Deutschen war ihm ein Graus und immer wieder rückte die schlechte materielle Situation der Arbeiter in den Mittelpunkt seiner Literatur.
Thomas Mann verachtete die Sozialdemokraten
Ganz anders Thomas Mann, der zeit seines Lebens dem Bürgertum verhaftet blieb. Während er in den ersten Jahren seines literarischen Schaffens den Bruder bewunderte, begann er sich recht bald von ihm abzugrenzen. Er dachte national, verachtete die Sozialdemokraten und führte ein bürgerliches Leben. Trotzdem trat er für die Weimarer Republik ein und warnte auch später vor den Nationalsozialisten. So verließ er Deutschland, nachdem er sich offen gegen den Nationalsozialismus geäußert hatte, und ging ins Exil.
Trotz all ihrer Streitigkeiten, unterschiedlicher Meinungen und Auseinandersetzungen söhnten sich die beiden Brüder jedoch immer wieder miteinander aus.