Der Bau der Mauer

Mauerbau in Berlin

Im Mai 1952 hatte die DDR an der innerdeutschen Grenze eine Sperrzone eingerichtet. Nun war es nicht mehr möglich, die DDR über diesen Weg zu verlassen. Das hatten nämlich immer mehr Menschen getan. Als der Weg über die Grenze versperrt war, blieb nur noch eine offene Stelle: Berlin.
 

Flucht in den Westen

1956 flohen etwa 280.000 Menschen in den Westen, 1957 waren es 260.000, 1958 204.000, 1959 war die Zahl mit 144.000 etwas niedriger, ehe sie 1960 wieder auf 200.000 stieg. Viele Bauern flohen jetzt, weil sie die Kollektivierung der Landwirtschaft nicht hinnehmen wollten.

1961 schnellten die Flüchtlingszahlen noch einmal in die Höhe. In den sechs Wochen von Anfang Juli bis Mitte August 1961 kehrten allein 47.000 Menschen der DDR den Rücken. Diese Abstimmung mit den Füßen wollte die DDR-Führung nicht mehr länger hinnehmen - zumal es meist gut ausgebildete junge Leute waren, die den Weg gen Westen antraten.

Die sowieso angespannte Wirtschaftslage verschlimmerte sich dadurch noch weiter. Bis zum Mauerbau verließen 2,4 Millionen DDR-Bürger ihr Land.
 

Warten auf: Einverständnis der Sowjetunion und Bau des Eisenbahnrings

Überlegungen der DDR-Führung, die Grenze nach West-Berlin komplett abzuriegeln, gab es schon seit 1952. Doch bisher hatte die Sowjetunion diesem Plan nicht zugestimmt. Außerdem war die Eisenbahn darauf angewiesen, durch West-Berlin zu fahren. Erst mit der Fertigstellung des Berliner Außenrings, einer Trasse um West-Berlin herum, war die Bahn der DDR 1961 unabhängig davon.

Auch die Sowjetunion gab Anfang August ihr Einverständnis. Der Plan zum Mauerbau wurde streng geheim gehalten. Allerdings hatte sich Staatschef Ulbricht bei einer Pressekonferenz Mitte Juni wohl verplappert, als er selber erstmals eine "Mauer" erwähnte.
 

Abriegelung auf breiter Front

In der Nacht zum 13. August 1961 begann der Mauerbau. Unter Überwachung von Volkspolizei und Nationaler Volksarmee errichteten Bauarbeiter zunächst Straßensperren und anschließend eine Mauer. Diese wurde mitten durch Berlin gezogen, aber auch rund um West-Berlin.

Alle Verkehrsverbindungen, auch von U- und S-Bahn, wurden gekappt. Hauseingänge gen Westen mauerte man zu, später auch Fenster, nachdem Menschen aus ihnen gesprungen waren, um in den Westen zu gelangen.
 

Berlin - die geteilte Stadt

Der Zustand Berlins als geteilte Stadt wurde mit dem Bau der Mauer zementiert. Die Westalliierten akzeptierten die Mauer, ohne militärisch einzugreifen. Allerdings stellten sie auch klar, dass die westlichen Sektoren weiter unter ihrer Kontrolle stehen würden. Eine "Freie Stadt Berlin", wie sie der sowjetische Staatschef Chruschtschow 1958 gefordert hatte, würde es nicht geben.
 

Mauertote

Bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989 gelang 5075 Menschen die Flucht nach West-Berlin. Immer schärfer baute die DDR die Grenzanlagen aus. Die Grenzsoldaten hatten Anweisung, auf Flüchtende zu schießen. Dieser Schießbefehl bestand seit 1960, ab 1982 war er auch im Gesetz festgeschrieben.

Wie viele Menschen an der Mauer starben, ist nicht genau belegt, weil die DDR versuchte, die Zahlen zu verschleiern. Mindestens 136 Maueropfer sind jedoch belegt - jedes einzelne ein Opfer zu viel. Mehr zur Flucht aus der DDR.

Hier siehst du ein Video über den Bau der Berliner Mauer:

Der Bau der Berliner Mauer

Bau der Berliner Mauer 1961 [ © Quelle: www.history-vision.de ]

Blick voraus

Am 9. November 1989 wurde die Mauer unter dem Druck der Bevölkerung geöffnet. Dem Mauerfall folgte innerhalb eines Jahres der Zusammenbruch der SED-Diktatur und das Ende der DDR.