Forschungsinstitut Ardenne
Ardenne-Institut Dresden
Manfred von Ardenne (1907-1997) war ein Physiker und Erfinder. Er beschäftigte sich insbesondere mit Funk- und Fernsehtechnik, Nuklear- und Medizintechnik. 1930 gelang ihm die erste vollelektronische Fernsehübertragung.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ardenne mit zahlreichen anderen deutsche Atom- und Luftfahrtspezialisten in die Sowjetunion gebracht, um dort an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe mitzuwirken.
1955 kehrte Ardenne zurück in die DDR und eröffnete in Dresden ein Forschungsinstitut - die einzige privat betriebene Forschungseinrichtung der DDR. Mit rund 500 Mitarbeitern wurde es zum größten privaten Forschungsinstitut des gesamten Ostblocks. Ardenne wandte sich nun mehr und mehr von der technischen Physik ab und widmete sich dafür medizinischen Fragestellungen.
Entwicklungen in der Medizin aus dem Institut Manfred von Ardenne
Zu den bekanntesten Ergebnissen des Instituts auf dem Gebiet der Medizin zählt die eigene Entwicklung einer Herz-Lungen-Maschine für den DDR-Markt und eines verschluckbaren Senders zur Untersuchung des Magen-Darm-Traktes.
Außerdem entwickelte Manfred von Ardenne Therapien für die Krebs-Behandlung: In der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie wird vom Patienten Sauerstoff eingeatmet. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist sehr umstritten. In der Krebs-Mehrschritt-Therapie wird die Krankheit durch Hyperthermie bekämpft, d. h. durch Überwärmung des Körpers.
Ardenne war der erste, der diese zur Krebsbekämpfung einsetzte. Da dieses Verfahren für die Patienten sehr ermüdend ist, setzte Ardenne zusätzlich Sauerstoff ein und verband so beide Methoden miteinander. Obwohl Tierversuche Heilungsaussichten versprachen, konnte Ardenne die Wirksamkeit nie wirklich testen.
Durchsetzen konnte sich diese Therapie in der Folge nicht, wenngleich die Hyperthermie doch als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung seit den 1990er Jahren vermehrt angewandt wird.
Aus dem Ardenne-Institut ging 1990 das Von Ardenne Institut für Angewandte Medizinische Forschung GmbH hervor.