Kinderfernsehen

DDR-Kinderfernsehen

Nachdem Ende 1952 das Fernsehen der DDR gestartet war, richtete man schon 1954 eine eigene Redaktion für das Kinderfernsehen ein. Von nun an gab es jeden Sonntag eine Sendung für Kinder, ab 1956 wurde an fünf Tagen der Woche für die jungen Zuschauer gesendet.

Während 1955 insgesamt 47 Stunden Kinderfernsehen gesendet wurden, waren es 1970 383 Stunden, 1988 607 Stunden.
 

Sendungen im Kinderfernsehen (Beispiele)

Märchenland

Eine sehr beliebte Sendung, die schon ab dem 22. November 1955 lief, war "Zu Besuch im Märchenland". Der Schauspieler Eckart Friedrichsohn schlüpfte in die Rolle des tapferen Schneiderleins aus Grimms Märchen. Er erzählte Märchen, sang Lieder und zeigte kleine Filme.

1978 übernahm Klaus-Peter Pleßow bis 1989 die Rolle des Moderators. Viele Figuren, die später durch das Sandmännchen bekannt wurden, traten erstmals hier im Märchenland auf, z. B. Schnatterinchen und Pittiplatsch.
 

Flax und Krümel

Seit 1955 und bis 1970 lief "Flax und Krümel". Die beiden Figuren wurden durch Handpuppen dargestellt.
 

Mach mit, mach’s nach, mach’s besser

Seit 1964 lief sehr erfolgreich  "Mach mit, mach’s nach, mach’s besser". Einmal im Monat sonntags um 10 Uhr wurde gesendet, jedes Mal aus einer anderen Stadt der DDR. Mannschaften aus mehreren Schulen traten dann in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander an.

Moderator war der Leichtathlet Gerhard Adolph, genannt Adi. Die Sendung war sehr beliebt und wurde synchronisiert sogar in der Sowjetunion ausgestrahlt. Kinder sollten für Sport begeistert werden und auch neue Sportarten kennenlernen.
 

Ellentie

Ein Magazin für Kinder, moderiert von Ellen Tiedke, war "Ellentie". Ab 1983 lief die Sendung erfolgreich im zweiten Programm. Kurze Trickfilme, Märchen, Lieder und Gespräche mit Kindern wurden gezeigt.

Ellentie trat in Latzhose, Streifenhose und Ringelsocken auf, was zu ihrem Markenzeichen wurde.
 

Spuk unterm Riesenrad

In "Spuk unterm Riesenrad" (1979) erwecken drei Kinder Figuren aus einer Geisterbahn zum Leben. Die siebenteilige Serie war so erfolgreich, dass aus ihr zusätzlich ein zweiteiliger Kinofilm gemacht wurde.

1982 wurde nach ähnlichem Konzept "Spuk im Hochhaus" gesendet und 1987 "Spuk von draußen".
 

Zensur im DDR-Kinderfernsehen

Obwohl das Kinderfernsehen offiziell dazu beitragen sollte, die jungen Zuschauer zu "sozialistischen Persönlichkeiten" zu erziehen, wurde auf zu deutliche Propaganda doch verzichtet.

Dennoch unterlag auch das Kinderfernsehen der Zensur. Kritische Töne zum Sozialismus waren nicht zu hören.
 

Mal im Westen gucken

Viele Kinder schauten wie ihre Eltern Westfernsehen, obwohl das eigentlich verboten war. Insbesondere in den 1980er Jahren war das der Fall. Auch Sendungen, die eigentlich für Erwachsene bestimmt waren, gehörten zu den Lieblingssendungen der DDR-Kinder, z.B. "Wetten dass...?", "Die Schwarzwaldklinik" oder "Spaß am Dienstag!"
 

Ausschnitte aus Kindersendungen der DDR findest du hier.