K-Gruppen und Stadtguerilla

K-Gruppen und andere Gruppierungen

Die Studentenbewegung der sechziger Jahre hatte sich bis 1970 in verschiedene Strömungen zersplittert. Die Organisation, die die Bewegung getragen hatte – der Sozialistische Deutsche Studentenbund SDS – löste sich 1970 auf.

Es gründeten sich mehrere sogenannte K-Gruppen. Das war die Abkürzung für "kommunistische Gruppen". Andere waren zu Gewalt bereit, nämlich die terroristischen Organisationen Bewegung 2. Juni und die Rote Armee Fraktion. Sie bezeichneten sich als Stadtguerilla. In einzelnen Grüppchen - ohne eine straffe Organisation wie die RAF sie hatte - agierten die Revolutionären Zellen.
 

Was waren die K-Gruppen?

Aus den verschiedenen Strömungen im SDS entwickelten sich schon vor dessen Ende mehrere K-Gruppen. Das waren kleine kommunistische Gruppierungen oder kleine Parteien, die von als vertrauenswürdig erachteten, besonders ausgewählten Führungskräften, den Kadern, geführt wurden. Zu diesen K-Gruppen gehörte zum Beispiel der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW), der von 1973 bis 1985 existierte. Weitere K-Gruppen waren der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands (KABD, 1972-1982) oder der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB, seit 1973).

Die K-Gruppen waren Anhänger des Maoismus, daher nennt man sie auch maoistisch. Sie vertraten also die chinesische Variante des Kommunismus, wie sie Mao in China eingeführt hatte. Der Maoismus beruhte auf den Ideen von Marx, Engels und Lenin. Die K-Gruppen waren zudem auch Teil der Neuen Linken, wie man politisch links stehende Gruppen nach 1968 nennt.

K-Gruppe war jedoch eine Sammelbezeichnung. Die einzelnen K-Gruppen waren oft sehr unterschiedlicher Meinung über den Weg, den sie gehen wollten und sogar untereinander zerstritten. Sie hatten zudem meist regionale Schwerpunkte, der AB zum Beispiel in Bayern oder der KABD im Südwesten
 

Stadtguerilla

Gewaltbereite linksextreme Personen taten sich ebenfalls zusammen. Gruppierungen wie die "Bewegung 2. Juni" und auch die "Baader-Meinhof-Bande" in ihren Anfängen verstanden sich als "Stadtguerilla". Ihr Vorbild waren die "Tupamaros", die in Uruguay für einen Umsturz kämpften. Eine Guerilla führt an sich einen Untergrundkrieg gegen den eigenen Staat und kämpft somit gegen die Armee des eigenen Landes.
 

Sachbeschädigung

Während Rudi Dutschke sich für den "Marsch durch die Institutionen" aussprach – also den legalen Weg innerhalb des Systems – stritten linksextreme Gruppen darum, wie weit man unter Anwendung von Gewalt gehen dürfe. War Sachbeschädigung "rechtens" nach dem Motto "Macht kaputt, was euch kaputt macht"?

Viele verneinten das, aber andere waren bereit dazu. Manche von ihnen waren sogar bereit, Menschenleben für ihren Kampf in Kauf zu nehmen.
 

Brandanschläge

Schon seit 1968 kam es durch verschiedene linke Gruppen zu Brandanschlägen auf die Institutionen, die ihrer Meinung nach für den ihnen verhassten Staat standen: Polizeidienststellen, Einrichtungen der Justiz oder Konsulate. Es entbrannte unter ihnen ein regelrechter Konkurrenzkampf, wer die radikalsten Aktionen durchführt.