Milliardenkredit aus dem Westen

29.06.1983

Milliardenkredit für die DDR

Die finanzielle Lage der DDR zeigte sich 1983 als besonders prekär. Das Land hatte im Westen hohe Schulden, deren Tilgung allein jedes Jahr fünf bis sechs Milliarden D-Mark auffraß. Die Gewinne, die die DDR aus dem Exportgeschäft erhielt, wurden dadurch nahezu aufgefressen.
 

Drohender Bankrott

Der Staatsbankrott drohte. Aus der Sowjetunion war keine Hilfe zu erwarten, denn deren Finanzen standen selber nicht zum Besten. In der Bundesrepublik aber regierte seit 1982 die CDU mit dem Bundeskanzler Helmut Kohl. Mit der Entspannungspolitik unter den SPD-Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt war es zunächst vorbei.
 

Franz Josef Strauß als Vermittler

Ausgerechnet Franz-Josef Strauß, bayerischer Ministerpräsident und erbitterter Gegner der Entspannungspolitik, fädelte den neuen Kredit ein. Eine westliche Privatbank bürgte für den Kredit über eine Milliarde Mark.

Strauß erntete auch in der eigenen Partei nicht nur Zustimmung, sondern auch Kritik. Mehrere CSU-Abgeordnete traten aus der Partei aus und gründeten "Die Republikaner".
 

Zugeständnisse der DDR

Die DDR war im Gegenzug zu Kompromissen bereit. So begann sie, die Selbstschussanlagen abzubauen und minderte Schikanen an der deutsch-deutschen Grenze. Die Familienzusammenführung wurde erleichtert und Kinder vom Mindestumtausch wieder ausgenommen.
 

Noch ein Milliardenkredit

1984 folgte dem Milliardenkredit übrigens noch ein zweiter. Umstritten bis heute ist, ob die DDR ohne den Kredit schon  zu diesem Zeitpunkt zusammengebrochen wäre.

Allerdings kam der Reformer Michail Gorbatschow erst 1985 an die Macht der Sowjetunion - wohl eine der Voraussetzungen für das Ende des Ostblocks.