Castor Transporte
Wofür steht eigentlich der Castor-Behälter?
Vielleicht hast du den Ausdruck "Castor Behälter" schon einmal gehört? Das ist eine Abkürzung und steht für den englischen Ausdruck "Cask for Storage and Transport of Radioactive Material". Dies ist ein ganz spezieller Behälter, in dem Atommüll aus den Atomkraftwerken transportiert wurde. Da der Atommüll strahlt, mussten für den Transport ganz spezielle Behälter verwendet werden. Diese Behälter lassen sich extremen Beanspruchungen aussetzen. Zu dem Abfall, der mittels Castor transportiert wird, zählen abgebrannte Brennelemente und Abfälle aus Atomkraftwerken. Diese sollten erst einmal zwischengelagert werden. Bisher gibt es nämlich noch kein Atommüll-Endlager in Deutschland. Es gab also kein Lager, in dem der Atommüll auf Dauer gelagert werden könnte. Dieses gibt es übrigens bis heute nicht [Stand 2023]. Die Strahlung soll aufgrund der speziellen Beschaffenheit der Behälter aufgehalten werden.
Was waren die Transporte nach Gorleben?
Gorleben liegt in Niedersachsen, im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Gorleben ist ein so genanntes Zwischenlager. Hier sollten die abgebrannten Brennelemente und der radioaktive Abfall aus den deutschen Atomkraftwerden zwischengelagert werden, bis ein endgültiges Lager gefunden wäre.
1995 startete der erste Castor-Transport nach Gorleben. Erst kamen die Behälter auf die Bahn und wurden im Anschluss per LKW weiter transportiert. Auf der nebenstehenden Karte siehst du die Kernkraftwerke in Deutschland. Dies ist der Stand nach dem Atomkonsens vom 30.6.2011.
Viele Menschen protestierten gegen Gorleben
Diese Transporte begleiteten oft heftige Proteste gegen den Transport. Hier ging es zum einen gegen Atomkraft an sich, aber auch gegen die Gefahr, die aufgrund der Transporte bestand. So wurde bekannt, dass aus den Containern noch vor dem Transport gefährliche Strahlung ausgetreten war. Kritik gab es nicht nur von Seiten der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch von der Polizei. Waren doch auch Polizisten dieser Strahlung ausgesetzt, während sie die Transporte schützten. Kurzfristig wurden die Transporte ausgesetzt, gingen aber im Januar 2000 weiter.
Die Proteste begannen in La Hague in Frankreich
In Deutschland gab es seit 1990 gar keine Wiederaufbereitungsanlage mehr. Die geplante Anlage in Wackersdorf in Bayern wurde gestoppt.
Man einigte sich darauf, mit Frankreich und der französischen Wiederaufbereitungsanlage in einem Ort namens La Hague zusammenzuarbeiten. Somit war der Ausgangspunkt der Transporte die Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Frankreich. Von hier starten die Züge mit dem Transport. Die Proteste begannen übrigens schon in Frankreich.
Immer wieder gab es Probleme und Zwischenfälle. Obwohl die meisten Demonstrant*innen friedlich demonstrierten, kam es zu Zwischenfällen zwischen der Polizei und den Gegnern der Transporte. Nicht alle blieben friedlich und die Polizei griff hart ein. Ein Demonstrant starb 2004. 2005 gab es Transporte, aus denen Strahlung austrat. 2008 fehlte die Genehmigung bei einem Transport. Und jeden Castortransport begleiteten weitere Proteste. Ohne Polizeischutz war es gar nicht möglich, die Castor-Behälter zu transportieren.
Gibt es noch Castor-Transporte?
In dem Ort Gorleben gab es keine Transporte mehr. Die Transporte fanden allerdings nicht nur nach Gorleben statt, sondern auch in andere Zwischenlager. Am 28. November 2011 erreichte der letzte Castor-Transport das Zwischenlager in Gorleben.