Architekten der Moderne

Wer waren die Architekten der Moderne?

 Vor allem drei Namen werden genannt, wenn es um die Architekten der Moderne geht, die ein ganz Neues Bauen umsetzten. Das sind Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier. Sie gelten als Begründer der modernen Architektur. Ihr Stil setzte sich von Deutschland und Frankreich aus weltweit durch. Diese modernen Architekten waren:
 

Walter Gropius (1883-1969)

Walter Gropius stammte aus Berlin und arbeitete dort als Architekt und Industriedesigner. Seine erste große Arbeit als Architekt war der Entwurf einer Fabrik. Diese Fabrik war das Fagus-Werk in Alfeld bei Hildesheim. Man stellte dort Schuhleisten her.

Dieser Bau wurde richtungweisend für die moderne Architektur. Er entstand schon 1911 und war damit der erste Bau des neuen Stils überhaupt. Die Form des Gebäudes ist kubisch, also würfelförmig, und sehr klar. Typisch ist auch die Vorhangfassade aus Glas, bei der die Fassade selber keine Last trägt.

Auffällig ist auch hier schon, dass die Fenster "um die Ecke gehen" und so für ein luftiges Aussehen des Gebäudes sorgen. Es wurde neben gelbem Backstein vor allem viel Glas und Stahl verwendet.

Bekannt ist Gropius vor allem im Zusammenhang mit dem Bauhaus. Er wurde bei der Gründung der Schule im Jahr 1919 ihr Direktor und blieb bis 1928 in diesem Amt. 1926 zog das Bauhaus von Weimar nach Dessau um. Gropius entwarf hier das Hauptgebäude sowie die Meisterhäuser, in denen die Lehrer wohnten.

Er entwarf auch eine Vielzahl an Wohnungsbauprojekten in ganz Deutschland. In Dessau entstanden auch die ersten typischen Möbel aus Stahlrohr und die ersten Freischwinger (Stühle ohne Hinterbeine). Gropius emigrierte 1934 nach England und von dort weiter in die USA.
 

Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969)

Ludwig Mies van der Rohe war ebenfalls ein Mitbegründer der modernen Architektur. Er wurde 1930 Direktor am Bauhaus. Er kam gebürtig aus Aachen und hieß eigentlich Ludwig Michael Mies.

Auch er verwandte in seinen Bauten viel Glas und Stahl und liebte klare, kubische Strukturen. Eines seiner bekanntesten Gebäude ist der deutsche Pavillon für die Weltausstellung 1929 in Barcelona. Ebenfalls wegweisend wurde die Villa Tugendhat in Brünn (Tschechien), die 1930 fertiggestellt wurde.

Mies van der Rohe sprach sich dafür aus, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und prägte den Spruch "Weniger ist mehr". Das gilt auch für die Möbel, die er entwarf, z. B. den Barcelona-Sessel. Das Bauhaus wurde 1933 von den Nazis zur Selbstauflösung gezwungen. Mies van der Rohe ging 1938 in die USA.
 

Le Corbusier (1887-1965)

Komischer Name? Tatsächlich war Le Corbusier ein Künstlername. Der Schweizer Architekt hieß eigentlich Charles Jeanneret-Gris. Seit 1917 lebte er in Paris und betrieb ein Architekturbüro. Er nahm dann auch die französische Staatsbürgerschaft an.

In den 1920er Jahren formulierte er "Fünf Punkte zu einer neuen Architektur". Als Vertreter des Neuen Bauens errichtete er in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart 1927 ein Doppelhaus nach seinen Prinzipien. Zum Stil von Le Corbusier gehören Pfosten, die das Haus schwebend wirken lassen, das Flachdach, das Langfenster, freie Grundrisse und freie Fassaden. Es gab keine tragenden Mauern mehr. Viele seiner Bauten gehören inzwischen zum Weltkulturerbe.
 

Gab es noch mehr Architekten der Moderne?

Es gab noch einige weitere Architekten, die zur Zeit der Weimarer Republik in Deutschland das Neue Bauen umsetzten. Zu diesen modernen Architekten gehören Otto Haesler, Bruno Taut und Ernst May.

Otto Haesler (1880-1962)

Otto Haeslers Baustil wandelte sich ab 1924 von bis dahin historisierenden und expressionistischen Bauten hin zum Neuen Bauen. Er wohnte seit 1906 in Celle in Niedersachsen, wo er mehrere moderne Wohnprojekte umsetzte. Er setzte sich vor allem für den sozialen Wohnungbau ein. Er wollte also bezahlbaren Wohnraum schaffen. Der sollte aber auch funktional sein und zudem kostensparend erbaut werden.

Die Siedlung Italienischer Garten wurde 1924/25 sogar zur ersten Wohnsiedlung des Neuen Bauens (Bild hier). Weitere Siedlungen in Celle waren Georgsgarten (1926/27) und Blumläger Feld (1930/31). Haesler prägte des Zeilenbau, das heißt die Anordnung von langen Wohngebäuden quer zur Straße. Typisch für seinen Baustil waren auch dreiseitig verglaste Treppenhäuser und ein Wohnraum, von dem die Schlafräume abgingen statt von einem Flur.
 

Bruno Taut (1880-1938)

Auch Bruno Taut ist ein Vertreter des Neuen Bauens in der Architektur. Seine bedeutendsten Projekte sind die Hufeisensiedlung und die Siedlung Onkel Toms Hütte, beide in Berlin (Fotos hier). Taut schuf in Berlin zwischen 1924 und 1931, also  innerhalb von wenigen Jahren, rund 12.000 Wohnungen.
 

Ernst May (1886-1970)

Ernst May schuf das Neue Frankfurt, ein Wohnungsbauprogramm für die Stadt Frankfurt, das die Wohnungsnot beenden sollte. Hier wurden ganz neue Standards geschaffen für den Wohn- und Siedlungsbau. Hier entstand auch die Frankfurter Küche. Kosten zu senken, war auch Mays Anliegen.