Was ist die Arisierung?

Durch die Arisierung sollte der Einfluss der Juden in Deutschland zurückgedrängt werden. Doch was bedeutete dies nun genau?

Zunächst wurden die Juden gesellschaftlich verachtet

Unmittelbar nach der Machtübernahme durch Hitler 1933 versuchte man, die Juden innerhalb der Gesellschaft auszuschalten. Dies geschah zum einem im kulturellen Bereich und zum zweiten im wirtschaftlichen.

Juden verloren ihre Arbeit

Es gab sehr viele Juden, die Schauspieler, Journalisten, Schriftsteller, Musiker, also künstlerisch tätige Menschen, waren. Die deutsche Kultur hatte diesen Menschen sehr viel zu verdanken. Im Zuge der Maßnahmen der Arisierung verloren sie jetzt ihre Anstellungen, ihren Beruf und damit ihre Lebensgrundlage. Ein Teil floh schon zu diesem Zeitpunkt, viele aber blieben in ihrer Heimat, war doch Deutschland ihr Zuhause, das man auch nicht so schnell verlassen wollte. Wie schlimm es kommen sollte, war nicht absehbar. Vieles überstieg auch das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen.

Ab 1938 wurde der Druck auf Juden immer stärker

1938 mussten die Juden den Wert ihres Besitzes angeben. Der Druck wurde immer stärker und viele entschieden sich dann doch, ihren Besitz zu verkaufen, oft ein Vielfaches unter Wert. Viele Deutsche haben sich in diesen Zeiten bereichert, sie gelangten an günstigen Wohnraum, an Möbel, an Kleidung und Schmuck, aber auch an Fabriken, Geschäfte und wirtschaftlich sehr erfolgreiche Unternehmen.  Das war Diebstahl, aber Diebstahl, den man duldete und sogar noch von staatlicher Seite förderte. Den Juden wurde damit ihre wirtschaftliche Grundlage entzogen. Genau das bezweckten die Nationalsozialisten. Und die deutsche Bevölkerung spielte das Spiel mit und zog Nutzen aus den Gesetzen des Staates.

Nach dem Krieg war alles vergessen

Viele wollten nach dem Krieg nichts mehr davon wissen, dass sie sich an jüdischem Eigentum bereichert hatten. Keiner ließ sich gerne daran erinnern, wie er vielleicht an eine günstige Wohnung gekommen war, die zuvor eine jüdische Familie bewohnte, die fliehen musste. Oder auf Tafelsilber speiste, das zuvor den jüdischen Nachbarn als Besteck diente, oder seine Kinder auf einem Klavier spielen ließ, auf dem das kleine jüdische Mädchen, das um die Ecke gewohnt hatte, seine Klavierstücke geübt hatte. Das alles hatten die meisten nach dem Krieg ganz schnell vergessen.