Senkt Hitler die Arbeitslosigkeit?

Oft heißt es, Hitler habe im Deutschen Reich die Arbeitslosigkeit gesenkt und das sei - neben den Autobahnen - eine seiner größten "Leistungen" gewesen? Ging die Arbeitslosigkeit wirklich zurück? Und warum war das überhaupt so wichtig?

Viele Menschen wählten Hitler in der Hoffnung auf Arbeit

Es war tatsächlich so, dass viele Menschen Hitler unterstützten, weil er ihnen Arbeit gab. Nun hat Hitler keinem persönlich einen Job verschafft, aber er konnte vom Aufwärtstrend der Wirtschaft im Allgemeinen profitieren. Der Höhepunkt der Wirtschaftskrise, die in den Jahren vor Hitlers Regierungsübernahme das Deutsche Reich erschütterte, war 1933 vorbei. Das konnte sich Hitler zu Nutzen machen.

Staatlich geförderte Arbeitsbeschaffungsprogramme kosteten Geld

Gleichzeitig förderte man Programme, um für die Menschen Arbeit zu schaffen. Das war allerdings teuer, nur interessierte es in diesem Moment wenige, dass dadurch die Staatsschulden immer weiter anwuchsen. So entstanden durch so genannte Arbeitsbeschaffungsprogramme zwar neue Arbeitsplätze, aber quasi auf Pump. Unterstützt wurden dadurch vor allem der Wohnungsbau, der Bau von öffentlichen Gebäuden und der Ausbau des Verkehrs.

Die Pläne für den Autobahnbau zog Hitler aus der Schublade

Dazu zählte auch der Ausbau der Autobahnen, der allerdings nicht Hitlers Idee gewesen ist. Die Pläne zum Ausbau der Autobahnen gab es schon in der Zeit der Weimarer Republik, Hitler musste sie nur aus der Schublade ziehen. Zwar kamen beim Autobahnbau Arbeiter zum Einsatz, man spricht in der Forschung von circa 250 000 Bauarbeitern. Das war allerdings nur ein kleiner Anteil, um die Arbeitslosigkeit, die bei der Machtübernahme Hitlers bei sechs Millionen lag, zu senken. Wahrscheinlich lagen die Arbeitslosenzahlen sogar noch höher. 1934 waren es dann 2,71 Millionen, 1935  2,15 Millionen, 1936 1,6 Millionen und 1937 unter 1 Million Arbeitslose. Das konnte man dann schon fast Vollbeschäftigung. nennen.

Arbeit wichtiger als Freiheit

Für Hitler war das ein Erfolg, ein Erfolg, der auf den ersten Blick für viele eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen bedeutete. Wahrscheinlich war das den Menschen der Zeit wichtiger als ihre persönliche Freiheit, wichtiger als die Demokratie und dafür nahm man auf politischer Seite viele Zwänge in Kauf.

Staatsschulden wuchsen

Die neuen Arbeitsplätze kosteten eine Menge Geld, Geld das man gar nicht hatte, die Schulden des Staates wuchsen. Frauen wurden gezwungen, ihre mühsam erkämpften Arbeitsplätze aufzugeben, um den Männern Platz zu machen. In der Reichswehr wurden Arbeitsplätze geschaffen und die sechsmonatige Arbeitsdienstpflicht, die für Männer ab Juni 1935 eingeführt wurde, entlasteten weiterhin den Arbeitsmarkt.

So waren ein großer Teil der Zahlen geschönt, also gar nicht echt. Das interessierte den Einzelnen allerdings wenig, wenn er durch einen Arbeitsplatz nun wieder seine Familie ernähren konnte. Oft waren die Löhne auch gar nicht hoch, doch besser als gar nichts. Ein Teil des anfänglichen Erfolgs Hitlers ist diesem Umstand zu verdanken.


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Was ist wichtiger: die Demokratie, die so genannte Freiheit oder die persönliche Existenz? Das ist eine Frage, die sich in vielen Ländern der Welt immer wieder stellt. Auch in Deutschland. Auch bei uns ist die Demokratie, die hart erkämpft wurde, immer wieder in Gefahr. Die Gesellschaft muss sie immer wieder neu aushandeln. Und Propagandisten gab es immer, gibt es und wird es immer geben.