Baden zur Jahrhundertwende
Baden ist gesund!
Ende des 19. Jahrhunderts wurde von Ärzten immer wieder auf die wohltuende Wirkung des kalten Badens verwiesen. Baden in der See und auch das Trinken von Seewasser förderten die Gesundheit. Da ja alle gerne gesund bleiben wollten, ging es ab zum Baden. In England entwickelte man so genannte Badekarren. Das waren Umkleidekabinen aus Holz, die man ins Wasser schleppte. In diesen zog sich die Frauen und Mädchen um, kletterten über eine kleine Treppe und badeten im Anschluss im Wasser.
Badeanstalten als Vorläufer der modernen Schwimmbäder
Da viele Frauen nicht schwimmen konnten, blieb es beim Baden und Planschen. Von England aus wanderte die Idee auch an die deutschen Küsten. Erst durch die so genannten Badeanstalten, das sind Einrichtungen, die heute unter dem Begriff "Schwimmbad" laufen, verschwanden dann später die Badekarren. Da diese Badeanstalten streng nach Geschlecht getrennt wurden, erübrigten sich die Karren, die ja wegen der Moral und Sittlichkeit eingeführt worden waren.
Nackt baden ging schon gar nicht
Trotzdem konnte es durchaus vorkommen, dass die Damen, nachdem sie sich in den Badekarren ihrer Kleider entledigt hatten, nackt badeten. Eine Tatsache, die in der Öffentlichkeit nicht gerne gesehen wurde. So entwickelte man meist bodenlange Badebekleidung zum Mieten. Männer trugen knielange Badehosen.
Mehr über die Bademode der Zeit erfährst du unter Bademode.
Blick zurück
Gebadet haben schon die alten Römer. Für die Männer war das auch gar kein Problem, sie badeten einfach ohne Kleidung. Frauen und Mädchen trugen wohl - das kann auf auf Mosaiken sehen - Zweiteiler, so wie unsere Bikinis. Im frühen und hohen Mittelalter gab es so etwas wie Badestuben, dann aber geriet das Baden für lange Zeit in Vergessenheit. Das hatte sicher auch sehr viel mit der Körperfeindlichkeit des Mittelalters zu tun. Erst so langsam fand man im 19. Jahrhundert wieder zur Idee des Badens, jetzt allerdings stand der Gesundheitsaspekt im Vordergrund.