Freizeit zur Jahrhundertwende
Die Menschen hatten "freie Zeit"
Die Menschen wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer beweglicher. Neue Verkehrsmittel, aber auch mehr freie Zeit, machten es möglich, dass so etwas wie "Freizeit" entstand, eben freie Zeit, die man irgendwie nutzen wollte.
Angestellte konnten sich seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auf bezahlte Urlaubstage freuen. Und was tat man da am liebsten? Man fuhr in den Urlaub. Das waren weder ein Kurztrip nach New York noch ein Flug auf die Malediven oder nach Mallorca, dafür erfreute die Ostsee zu dieser Zeit so manchen Urlauber. Oder auch der Harz, der Thüringer Wald und die Alpen.
Der Sonntagsausflug
Wer sich keine längere Reise leisten konnte, begnügte sich mit einem einfachen Sonntagsausflug.
Die Eisenbahn verfügte schon über ein relativ gut ausgebautes Streckennetz und so konnten viele Menschen auch weiter entferntere Ziele erreichen. Viele Orte erkannten im Tourismus die Möglichkeit, Geld zu verdienen. So wurden Touristen umworben. Es entstanden Bäder und Kurorte, Hotels wurden gebaut, Restaurants und Cafés eröffnet. Vor allem die Seebäder an der Nord- und Ostsee waren attraktiv. Doch solche Reisen konnte sich der Großteil der Bevölkerung gar nicht leisten.
Kinder wurden in Seebäder verschickt
Manche Kinder hatten das Glück, an einer organisierten Reise für Kinder teilnehmen zu können. Wer in den Genuss einer solchen Reise kam, konnte seine Ferien fröhlich in einem der angesagten Seebäder verbringen. Doch auch dieses Freizeitvergnügen kam natürlich nur einem kleinen Teil der Kinder zugute. Die Mehrzahl musste zu Hause bleiben und hier fehlten Spielplätze und Möglichkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu verbringen.
Manchmal gab es auch Spielplätze für Kinder - nur zu wenige
Die Touristenorte wurden immer weiter ausgebaut. Es wurden schöne Parkanlagen angelegt, Straßenverbindungen gebaut und Uferpromenaden entstanden genauso wie Theater und Kursäle. Es gab Kurkonzerte und viele Veranstaltungen, die die Urlauber bei Laune halten sollten. Neben dem Tourismus in den Seebädern wuchs auch der Tourismus in den Bergen. Die Mitgliederzahl der Alpenvereine stieg an, man baute Schutzhütten, legte Wege durch die Berge an, setzte Markierungen, sodass so mancher Wanderfreund nun auf seine Kosten kam.
Skifahren gewann an Bedeutung
1891 entstand übrigens der erste Skiverein in Todtnau im Schwarzwald. Doch so einfach war das noch nicht mit dem Skilaufen. Musste doch zuerst der Berg erklommen werden, bis man dann wieder fröhlich herabrutschen konnte.
Skifahren im Schwarzwald zur Jahrhundertwende
In diesem Video siehst du Skifahrer, die schon ganz schön schnell den Berg herunterdüsen. Allerdings gab es damals noch keine Lifte. Auf den Berg mussten die Skifahrer laufen.
Herzlichen Dank an das Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart, das uns freundlicherweise das Filmmaterial zur Verfügung gestellt hat.