Die Wende

Wende

Immer mehr Menschen in der DDR forderten Reise- und Meinungsfreiheit. Montags erschallte bald nicht nur in Leipzig der Ruf "Wir sind das Volk!"

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Die Wende
Mit Kerzen unterstrichen die Teilnehmer des Schweigemarsches am 9. November 1989 in Leipzig ihre friedlichen Forderungen. Die friedliche Revolution brachte die Wende. [ © Bundesarchiv, Bild 183-1990-0922-003 / CC BY-SA 3.0 ]
BRD und DDR unter Helmut Kohl
Am 9. November 1989 öffnete sich die deutsch-deutsche Grenze. [ © Lear 21 ]

Wende in der DDR

1989 wurde für die DDR das Jahr der Wende. Viele Ursachen kamen zusammen, die den Sturz des Regimes brachten und das Ende der DDR einläuteten. Dazu gehörten die Reformpolitik Gorbatschows in der Sowjetunion, die schlimme wirtschaftliche Lage der DDR und eine große Menge an Ausreisewilligen, die der DDR den Rücken kehren wollten. Sie nutzten alle Möglichkeiten, die sich ihnen boten, etwa die Flucht in bundesdeutsche Botschaften.

Großen Anteil an den politischen Umwälzungen hatten aber vor allem die friedlichen Proteste der Menschen in der DDR. Sie kamen im Herbst 1989 jeden Montag zusammen und zogen durch die Straßen. Sie riefen "Wir sind das Volk!" Damit zeigten sie, dass sie sich nicht mehr alles gefallen lassen wollten. Armee und Polizei schlugen diese Proteste nicht gewaltsam nieder, wie zu befürchten war - und wie es früher immer wieder geschehen war, zum Beispiel am 17. Juni 1953.

Schließlich wurde die politische Führung unter Erich Honecker abgesetzt. Ein Neuanfang war das aber nicht wirklich. Und so gingen die Proteste weiter. Als auf einer Pressekonferenz - eher aus Versehen - die Öffnung der Grenze verkündet wurde, gab es kein Halten mehr. Die Menschen liefen oder fuhren zur Grenze und die Schlagbäume öffneten sich. Das war am 9. November 1989.

Wie es nach dem Mauerfall weitergehen würde und ob es zu einer Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten kommen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen. Den politischen Umbruch in der DDR bezeichnet man als "Wende", weil es einen tiefgreifenden Wandel in Politik und Gesellschaft gab. Man spricht von der Zeit auch als friedliche Revolution in der DDR. Diese friedliche Revolution führte schließlich zur Öffnung der Grenzen, zu freien Wahlen und dann eben auch zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.