Aktionskunst

Happening, Fluxus und Performance

Ganz neue und verschiedene Kunstrichtungen entwickelten sich in den 60er und 70er Jahren. Dazu gehört die Aktionskunst mit verschiedenen Ausprägungen.
 

Was ist Aktionskunst?

Der Künstler will bei der Aktionskunst das Publikum einbeziehen in den Schaffensprozess. Die Kunst soll beim Betrachter Reaktionen oder Gefühle auslösen, manchmal auch Erschrecken oder gar Ekel. Zur Aktionskunst rechnet man Happenings, Fluxus, Performance und Straßenkunst.
 

Wer waren Aktionskünstler?

Bekannteste deutsche Vertreter der Aktionskunst sind Joseph Beuys und Wolf Vostell. Auch der Koreaner Nam June Paik arbeitete im Rheinland, wo die Gegend in und um Köln und Düsseldorf ein Zentrum der Aktionskunst wurde.

Viele Künstler probierten sich an verschiedenen Ausprägungen der Aktionskunst, veranstalteten also Happenings, schufen Videokunst und Fluxus-Werke. Manchmal sind diese auch nicht streng voneinander zu unterscheiden und fließen ineinander.
 

Happening

Beim Happening ging es oft darum, das Publikum zu schockieren. Dabei sollte auch auf sozialkritische Themen aufmerksam gemacht werden. Da wurden zum Beispiel Gegenstände ins Publikum geworfen, Plakate zerrissen oder auf mit Farbbeuteln gefüllte Gipsreliefs geschossen, wie Niki de Saint Phalle es tat.

Die Reaktion der Zuschauer gehörte mit zum Happening und war natürlich nicht vollständig vorhersehbar. Die Kunst wurde direkt mit den Zuschauern improvisiert.
 

Fluxus

Strenger getrennt waren Künstler und Publikum beim Fluxus. Hier wurden zudem insbesondere Musik und Video, aber auch Licht, Geräusche und Bewegung mit einbezogen.

Fluxus richtete sich ausdrücklich gegen einen künstlerischen Hochbegriff, ähnlich wie das schon beim Dadaismus der Fall war. Ein Beispiel für eine Fluxusaktion ist Beuys' “Celtic”, die in zwei Versionen 1970 und 1971 aufgeführt wurde. Zu Tonaufnahmen und einem Film führte Beuys etwas auf, zum Beispiel schnitt er Grimassen oder warf mit Gelatinestückchen.

Ein anderes Beispiel: Zwischen Publikum und dem Künstler Wolf Vostell befand sich als Trennung eine Plexiglaswand. Dagegen schleuderte er 200 Glühlampen. So entstand eine ganz eigene Klangkomposition. Vostell zerschlug auch mit einem Hammer Kriegsspielzeug oder spickte Stecknadeln in rohes Fleisch, um eine Aussage zum Zeitgeschehen zu machen und sich gegen Krieg zu wenden.
 

Performance

Performance in der bildenden Kunst wurde auch vor Publikum aufgeführt, die Zuschauer wurden aber weniger stark einbezogen. Zeitlich begrenzt wurde "etwas vorgeführt". Es war nicht von Dauer und es war auch kein verkäufliches Kunstwerk. Der Körper des Künstlers wurde einbezogen, oftmals in für ihn schmerzhaften Aktionen.

Marina Abramovic bürstete z. B. ihr Haar, bis die Kopfhaut blutig war. Die Briten Gilbert & George wurden 1970 als "singende Skulptur" bekannt: Sie posierten mit Goldfarbe bemalt stundenlang zu Musik auf einem Tisch. Festgehalten wurde das "Kunstwerk" durch Fotos oder Videos.
 

Wiener Aktionismus

In Wien entwickelte sich eine eigene, besonders provokante Form der Aktionskunst. Man bezeichnet sie als Wiener Aktionismus. Die Künstler verletzten Tabus und drückten sich oft drastisch aus.

Vertreter sind z. B. Hermann Nitsch und Otto Muehl. Man führte der Gesellschaft z. B. ihre eigene Grausamkeit vor- und schockierte sie damit wiederum. Während einer Aktion wurde z. B. ein totes Lamm gekreuzigt und zerrissen. Zuvor hatten sich die Künstler ein- und ausmauern lassen.