Italien
1945 wurde Alcide de Gasperi von der Partei Democrazia Christiana (DC), einer christlich-konservativen Partei, Ministerpräsident in Italien. Anfang Juni 1946 fiel in einer Volksabstimmung die Entscheidung, Italien in eine Republik umzuwandeln. Der amtierende König Umberto II. ging ins Exil. Wenige Tage später wurde in Italien die Republik ausgerufen. Die verfassunggebende Versammlung schuf eine Verfassung, die ganz im Sinne des Antifaschismus stand und die Rechte des Parlaments stärkte. Diese Verfassung wurde am 22. Dezember 1947 von allen Parteien bestätigt und trat 1948 in Kraft.
Friede mit Italien
Zuvor hatte Italien im Februar 1947 im Rahmen der Pariser Verträge (29. Juli bis 15. Oktober 1946 Pariser Friedenskonferenz) Frieden mit den Alliierten geschlossen. Italien musste Reparationen zahlen, seine Kolonien aufgeben und die Region Istrien an Jugoslawien abtreten. Die damals festgelegten Grenzen bestehen übrigens bis heute.
Partei Democrazia Christiana
Zur wichtigsten und meist auch regierungsbildenden Partei Italiens zählte die Partei Democrazia Christiana. Fast alle Ministerpräsidenten gehörten dieser Partei an, die sich als katholische Volkspartei verstand. Ihr Gegenspieler war die Kommunistische Partei Italiens, die zu den stärksten kommunistischen Parteien in Westeuropa zählt. Nach seiner Wahl bemühte sich der erste Ministerpräsident der italienischen Republik um den Wiederaufbau der Wirtschaft, die durch den Krieg stark zerstört worden war. Außenpolitisch betrieb er eine Politik der Einbindung Italiens in die europäischen Organisationen. So gehört Italien zu den Gründungsmitgliedern von Europarat und NATO und später auch der Europäischen (Wirtschafts-) Gemeinschaft. (EWG).
Unterschiede zwischen Norden und Süden
Ein bis heute großes Problem Italiens war der Unterschied zwischen dem von Industrie geprägten Norden und dem ärmeren, stark landwirtschaftlich geprägten Süden. Die Armut im Süden führte zu großen sozialen Spannungen, die auch die Herrschaft der Mafia begünstigten. Viele Menschen flohen vom Süden in den Norden.
Italien als Reiseland
In den 50er Jahren erholte sich die Wirtschaft Italiens und wurde zu einem wichtigen Reiseland, vor allem für die Deutschen. Das brachte Geld ins Land und führte zu einem steigenden Wohlstand der Bevölkerung.
1955 kam es zu einem Regierungswechsel und Giovanni Gronchi, Führer des linken Flügels der DC, wurde Staatspräsident. Nachfolgend kam es zu häufigen Kabinettsumbildungen. 1960 wurde eine Staatskrise durch einen geplanten Kongress der Neofaschisten in Genua ausgelöst und es kam zu Massendemonstrationen und Streiks. Der amtierende Ministerpräsident Amintore Fanfani beschloss 1962 die "Öffnung nach links" und ging eine Koalition mit den Sozialdemokraten ein.
1963 entstand eine Mitte-Links-Koalition unter dem Ministerpräsidenten Aldo Moro, ebenfalls von der DC. Jetzt regierten die Konservativen gemeinsam mit Sozialdemokraten, Sozialisten und Republikanern. In dieser Zeit weitete sich der Tourismus aus. Doch die Kluft zwischen dem Norden und dem Süden wurde immer größer und die Spannungen wuchsen.
Blick zurück
In Italien hatte sich nach de Ersten Weltkrieg unter Mussolini der Faschismus entwickelt. Seine Herrschaft endete mit dem Zweiten Weltkrieg.