Großbritannien

Nach dem Zweiten Welktrieg war Großbritannien gezwungen, seine Vormachtstellung innerhalb des Commonwealth nach und nach aufzugeben. Bis etwa 1950 gelang es den Briten, die schlimmsten Folgen des Krieges mit Unterstützung der Amerikaner zu überwinden.

Attlee als Premierminister

Im Juli 1945 verlor der konservative Premierminister Churchill die Wahlen und Premier und Führer der Labour Party wurde Clement R. Attlee. Attlee war es gelungen, für seine Partei, die Labour Party, auch Wählerinnen und Wähler aus den bürgerlichen Schichten zu gewinnen. Attlee baute den Staat in den kommenden Jahren zu einem Sozialstaat um, kämpfte gegen die Arbeitslosigkeit und setzte sich verstärkt für die Bildung ein.

Ab 1949 wurde der Commonwealth in einen lockeren Staatenverbund umgewandelt. Die Regierung Atlee entließ die ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit. So kam es am 15. August 1947 zur Unabhängigkeit Indiens und Pakistans, am 4. Januar 1948 zur Unabhängigkeit Burmas und in den 50er Jahren wurden auch die meisten afrikanischen Staaten in die Unabhängigkeit entlassen.

Aufgabe des Völkerbundmandats in Palästina

Folgenschwer war auch die Niederlegung des Völkerbundmandats über Palästina im Jahr 1947 und der im Jahr 1948 folgende Truppenrückzug der Briten aus Palästina. Der Staat Israel wurde 1948 ausgerufen. Die Labour-Regierung setzte sich auch für die Gründung der NATO ein, die 1949 gelang.

1951 wurde der Konservative Winston Churchill erneut zum Premierminister gewählt. Ein Jahr später starb der amtierende König Georg VI. und seine Tochter Elisabeth trat als Elisabeth II. dessen Nachfolge an. Die 50er und 60er Jahre führten auch in Großbritannien zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.

1956 kam es zur Suezkrise und der Premierminister R.A. Eden wurde gestürzt und Harold Macmillan zu seinem Nachfolger ernannt. Nachdem 1957 die allgemeine Wehrpflicht in Großbritannien abgeschafft und die Zahl der Streitkräfte verringert worden war, begann ein heftiger Streit innerhalb der Labour Party über die Politik der atomaren Bewaffnung (seit 1952 war Großbritannien Atommacht), die 1960  zu einer Spaltung der Partei führte.

Ab 1960 beteiligte sich Großbritannien an der Gründung der EFTA, der Europäischen Freihandelszone. Damit wurde die Basis für das zukünftige Europa gelegt. Seit 1963 bemühte sich Großbritannien auch um einen Zugang zur EWG, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, heute EU (Europäische Union). Dies geschah allerdings gegen den Widerstand der eigenen Bevölkerung. Auch Frankreich unter Charles de Gaulle lehnte den Antrag ab, sodass die Aufnahme Großbritanniens in die EU erst 1973 erfolgte. 


Blick voraus

Die Konservative und die Labour Partei wechselten sich in den nächsten Jahren in der Regierung immer wieder ab. Ab 1979 prägt Margaret Thatcher die Politik. Siehe dazu: Großbritannien bis zur Ära Thatcher.