Neuordnung Afrikas: die unabhängigen Staaten

Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien Frankreich und auch Belgien immer mehr ihren Einfluss in den Kolonien, die nach Unabhängigkeit strebten. Die ehemaligen Weltmächte waren wirtschaftlich geschwächt. So langsam dachte man über sein Verhältnis zu den Kolonien nach. Nach und nach wurden Kolonien auch auf dem afrikanischen Kontinent in die Unabhängigkeit entlassen.

Unterschiedlicher Verlauf

Der Befreiungsprozess verlief bei den Kolonialmächten sehr unterschiedlich. Die meisten der neuen Staaten blieben über die französische Staatengemeinschaft Communauté oder das britische Commonwealth mit ihren ehemaligen Mutterländern eng verbunden. Doch die Kolonialzeit hatte Folgen, die lange Zeit, oft bis heute, weiter wirkten.

Folgen der Kolonialzeit

Die ehemaligen Kolonialstaaten befanden sich meist in starker wirtschaftlicher Abhängigkeit zum Mutterland und eigenständiges Handeln war ihnen fremd, waren sie doch über viele Jahre von ihren Kolonialherren bevormundet worden. Freiheit bedeutete jetzt auch häufig politische Instabilität. Die meisten Länder hatten lange Zeit politisch nie unabhängig handeln dürfen und Demokratie nie gelernt. Die meisten Staaten waren Vielvölkerstaaten mit verschiedenen Kulturen und Sprachen, doch die Kolonialherren hatten die Grenzen oft ohne Rücksicht darauf gezogen. Jetzt standen diese Staaten vor einer politischen Katastrophe. Zuvor überdeckte, religiöse Konflikte oder alte Stammesrivalitäten traten nach der Unabhängigkeit offen zutage und Bürgerkriege brachen aus, wie in Nigeria, Zaire oder Uganda. Die Demokratien, wenn sie denn überhaupt entstanden, konnten sich nur kurzzeitig halten. Es gab nicht selten Putschversuche durch das Militär oder es entstanden Diktaturen. 

Frankreich und die Kolonien

Während Frankreich in Algerien und Indochina blutige Konflikte ausfocht, gelang in den restlichen französischen Kolonien der Übergang recht friedlich. So proklamierte Guinea 1958 die Unabhängigkeit und weitere afrikanische Staaten folgten. 1960 wurde Dahomey (heißt seit 1975 Benin) unabhängig. Die Elfenbeinküste, Gabun, Kamerun, Kongo, Madagaskar, Mali, Mauretanien, Niger, Obervolta (heute: Burkina Faso), Senegal, Togo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik folgten ebenso.

Großbritannien und Belgien

Ghana wurde 1957 von Großbritannien unabhängig und Somalia 1960. Auch Nigeria erreichte im selben Jahr die Unabhängigkeit.

Im Gegensatz zu Großbritannien hatte Belgien seine Kolonie Kongo nicht auf die Unabhängigkeit vorbereitet. Die Folge davon war ein schrecklicher Bürgerkrieg und das totale Chaos in diesem Land, das später Zaire heißen sollte.

Auf der nebenstehenden Karte kannst du gut mitverfolgen, wie und zu welchem Zeitpunkt die afrikanischen Staaten in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Klicke einfach auf die Karte und vergrößere sie. 


Blick voraus

Weitere afrikanische Staaten folgten in den 60er und 70er Jahren in die Unabhängigkeit.