Erste Friedensdekade in der DDR

9. - 19. 11. 1980

Friedensdekade

Die Friedensdekade waren ab 1980 immer zehn Tage im Jahr, die in der Kirche für Friedensarbeit genutzt wurden. Die Stationierung von Mittelstreckenraketen in der DDR und in der Bundesrepublik (NATO-Doppelbeschluss) sowie die zunehmende Militarisierung in der DDR (siehe auch: Wehrkundeunterricht) waren die Hauptgründe für das Entstehen der Friedensbewegung in der DDR. Zudem sah man sich immer wieder in der Opposition zum Staat.
 

10 Tage für den Frieden

In der Jugendarbeit der Kirchen in der DDR entstand 1980 die Idee, die zehn Tage vor dem Buß- und Bettag im November für die Friedensarbeit zu nutzen.

In den Gemeinden und insbesondere in den Jugendgruppen wurde die Friedensdekade zu so einem großen Erfolg, dass sie nun jedes Jahr stattfand. Sie wurde zu einem bedeutenden Teil der Friedensbewegung in der DDR.
 

Schwerter zu Pflugscharen

Zum Ausgangspunkt ihres Symbols wählten die Teilnehmer der Friedensdekaden ein Zitat aus der Bibel: Schwerter zu Pflugscharen. Der Landesjugendpfarrer von Sachsen, Harald Bretschneider, entwickelte es.

Der Schriftzug zog sich dabei um die Abbildung einer Skulptur, die genau das Motiv zeigte: Ein muskulöser Held schmiedete ein Schwert um zu einem Pflug. Diese Skulptur hatte die Sowjetunion 1959 den Vereinten Nationen in New York geschenkt.

Zunächst war das Symbol nur auf einem Lesezeichen als Einladung zum Gottesdienst zu sehen. Gedruckt wurde es auf Vliesstoff, weil das keine staatliche Druckgenehmigung erforderte.

Das Symbol der Schwerter zu Pflugscharen war so erfolgreich, dass Bretschneider bald noch einmal 100.000 Aufnäher drucken ließ. Bald trugen viele Jugendaktivisten das Symbol als Aufnäher auf ihren Jacken.

Der Staat ging nun massiv gegen das Symbol vor und verbot es. Polizisten oder Lehrer gingen sogar so weit, die Aufnäher aus den Jacken zu schneiden.