Aktion Ungeziefer
Ende Mai - Anfang Juni 1952
Zwangsumsiedlung
Zugleich mit der Einrichtung der Sperrzone an der Grenze zur BRD wurden mehrere tausend Anwohner von dort zwangsumgesiedelt. Von dieser Zwangsumsiedlung in der DDR waren Personen betroffen, die als "politisch unzuverlässig" eingestuft wurden. Diese Einschätzung übernahm die Stasi in Zusammenarbeit mit der Volkspolizei. Dazu gehörten Bürger mit Westkontakten, Kirchgänger oder solche, die sich negativ über die DDR geäußert hatten.
Sie mussten ihr Haus unter Zwang verlassen und wurden mit ihrem Hab und Gut auf Lastwagen zum Bahnhof gebracht. Dort warteten Güterwaggons auf die Menschen. Eine Fahrt ins Ungewisse begann, denn niemand wusste, wo es hingehen würde. Häufig wurden ganze Dörfer umgesiedelt.
Die Zwangsumgesiedelten erhielten dann eine Wohnung oder ein Haus im Landesinneren zugewiesen. Das entsprach nicht dem Wert ihres alten Zuhauses. Zudem wurde den Einwohnern an den neuen Wohnorten erzählt, dass die neuen Nachbarn Kriminelle seien.
Aktion Ungeziefer
Die Aktion erfolgte unter dem zynischen und menschenverachtenden Tarnnamen Aktion Ungeziefer. Im Oktober 1961 kam es noch einmal zu einer groß angelegten Zwangsumsiedlung, die Aktion Festigung oder Aktion Kornblume genannt wurde. Man geht davon aus, das bei den Aktionen 1952 und 1961 insgesamt 11.000 bis 12.000 Menschen zwangsweise umgesiedelt wurden. Etwa 3000 Personen flüchteten vorher über die Grenze.
Viele Orte wurden zur Wüstung, nachdem dort nun niemand mehr wohnte. Später wurden sie geschleift, das heißt die vorhandenen Häuser und Höfe wurden abgerissen. Solche Orte waren zum Beispiel Bardowiek und Lankow in Mecklenburg-Vorpommern, Stöckigt in Sachsen, Jahrsau und Strehsow in Sachsen-Anhalt, Korberoth und Dornholz in Thüringen.