Das Ende des Osmanischen Reiches und die Gründung der Türkei

Ende des Osmanischen Reiches

Das Osmanische Reich war im Ersten Weltkrieg mit dem Deutschen Reich verbündet und gehörte somit zu den Verlierern des Krieges. 1922 endete das Osmanische Reich endgültig.

Der Vertrag von Sèvres (siehe: Pariser Vorortverträge) erlegte dem Reich harte Bedingungen  auf. Die Siegermächte besetzten große Gebiete des Landes. Mesopotamien (das spätere Königreich Irak) und Palästina wurden Großbritannien unterstellt, der Libanon und Syrien gingen an Frankreich sowie Thrakien und Smyrna in Kleinasien an Griechenland. Außerdem sollte Armenien unabhängig werden.
 

Türkischer Befreiungskrieg (1919-1923)

Gegen die Besatzer regte sich Widerstand. Es begann der Türkische Befreiungskrieg. Dieser wurde angeführt von Mustafa Kemal, einem General.

Seine Bewegung erhielt großen Zuspruch und bildete nach Wahlen und einer Nationalversammlung schließlich eine neue Regierung – parallel zur Regierung des noch amtierenden Sultans. Kemal und sein Anhänger erkannten den Vertrag von Sèvres nicht an.
 

Griechisch-Türkischer Krieg

Gleichzeitig begann 1919 der Griechisch-Türkische Krieg. Die Türken vertrieben bis 1922 die Griechen wieder aus den griechisch besetzten Gebieten in Kleinasien.

Für die Griechen bedeutete das die "Kleinasiatische Katastrophe". Die Idee eines "Großgriechenlands" hatte sich damit zerschlagen.

Ab 1922 kam es zu einem großen Bevölkerungsaustausch zwischen beiden Ländern, denn auch in Griechenland lebten mehr als eine Million türkischer Staatsangehörige.
 

Gründung der Türkei

Der Vertrag von Sèvres wurde nach dem Sieg der Türken geändert. Die bis heute gültigen Staatsgrenzen wurden im neuen Vertrag von Lausanne im Juli 1923 anerkannt.

Im Oktober 1923 rief Mustafa Kemal schließlich die Republik aus. Der Sultan und damit die Monarchie waren gestürzt. Die Gründung der Türkei war damit erfolgt. Kemal erhielt von der Regierung den Beinamen Atatürk: Vater der Türken. Mustafa Kemal gilt als Gründer der Türkei.
 

Reformen in der Türkei

Kemal Atatürk setzte bis zu seinem Tod 1938 zahlreiche tiefgreifende Reformen durch, die die Türkei in einen modernen Staat verwandeln sollte.

Dazu gehörten: Verbot des Schleiers für die Frau, Einführung des Gregorianischen Kalenders statt islamischer Zeitrechnung, Einführung des metrischen Systems, Übernahme verschiedener Rechtssysteme aus anderen Ländern, Einführung des Frauenwahlrechts.