Warum marschieren die Franzosen ins Ruhrgebiet?

Warum marschieren die Franzosen ins Ruhrgebiet?

Das Deutsche Reich hatte 1922 Probleme, die im Versailler Vertrag festgesetzten Reparationen zu zahlen. Im Dezember stellte die Reparationskommission, die für die Überwachung der Reparationen zuständig war, fest, dass Deutschland im Zahlungsrückstand sei. Am 9. Januar 1923 benannte die Kommission genaue Zahlen, was zu wenig an Kohle und Telegrafenmasten geliefert worden sei.
 

Der Einmarsch: Ruhrbesetzung

Diese Zahlen nahm Frankreich zum Anlass, ins Ruhrgebiet einzumarschieren. Das gehörte zur Entmilitarisierten Zone. Der Versailler Vertrag hatte festgelegt, dass hier keine Soldaten stationiert sein dürften.

So gab es also keine militärische Gegenwehr, als französische und belgische Truppen vom 11. bis zum 16. Januar 1923 einmarschierten und schließlich das gesamte Ruhrgebiet besetzten.

Die hier produzierte Kohle wollte sich Frankreich als Pfand sichern. Auch hätte Frankreich es gern gesehen, wenn das Ruhrgebiet einen ähnlichen Status wie das Saargebiet erhalten hätte und die Kohleproduktion an Frankreich gefallen wäre.
 

Widerstand

Empört verfolgte man in Deutschland die Besetzung. Am 13. Januar rief die Regierung von Kanzler Cuno zum passiven Widerstand gegen die Besatzer auf. Die Reparationszahlungen wurden vollständig eingestellt.

Außerdem wurde zum Generalstreik aufgerufen. Die Menschen legten die Arbeit nieder und kamen Aufforderungen der Besatzer nicht nach. Es kam auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Von deutscher Seite wurde Sabotage verübt und es kam zu Anschlägen auf die Besatzer. Die wiederum reagierten ebenfalls mit Gewalt und so kam es zu zahlreichen Toten.
 

Die Folge: Inflation

Obwohl die Menschen streikten, wurde ihnen Lohn ausgezahlt. Das übernahm die deutsche Regierung. Weil aber nicht genug Geld vorhanden war, druckte man es einfach nach.

Die Situation verschärfte sich mit der Zeit. Da die Wirtschaft sowieso schon (durch die Kriegsanleihen) unter Inflation litt, kam es nun sogar zur Hyperinflation (siehe dazu: Was sind Inflation…). Der Wert des Geldes fiel und fiel. Bald kostete ein Brot ein Million Mark!
 

Ende des passiven Widerstands

Gustav Stresemann wurde Reichskanzler und beendete den passiven Widerstand schließlich. Das war die erste Voraussetzung, um aus der Krise zu kommen.

Dann führte Stresemann eine Währungsreform durch. Die Währung wurde von der alten Mark auf die neue Rentenmark umgestellt. Aus einer Billion Mark wurde eine einzige Rentenmark. So konnte die Inflation schließlich gestoppt werden.