Die Jugendlichen im nationalsozialisten Widerstand
Der Druck auf die Jugendlichen zur Gleichschaltung war groß. Dennoch gab es einzelne Gruppen, die sich zusammenfanden und sich den Parteiorganisationen verweigerten.
Nicht alle Jugendlichen waren von HJ und BDM begeistert
Nicht alle Jugendliche waren mit dem NS-Regime einverstanden und auch nicht alle nahmen mit Begeisterung an den Veranstaltungen von BDM und HJ teil. Die NS-Jugendorganisationen sollten im NS-Staat alleinige Einrichtungen werden und alle anderen, wie zum Beispiel die Jugendverbände der Parteien, die Pfadfinder, die Wandervögel und einige mehr wurden verboten. Bis 1939 konnten zwar die Jugendorganisationen der Kirche noch weiter arbeiten, aber auch diese wurden bei ihrer Arbeit behindert und 1939 ganz eingestellt. Des Öfteren kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen der HJ und katholischen Jugendverbänden.
Die Edelweißpiraten
Die so genannten "Edelweißpiraten", deren Mitglieder meist aus Arbeiterfamilien stammten und die vor allem im Ruhrgebiet aktiv waren, entzogen sich den Aktionen der HJ. Sie trugen andere Kleidung, gingen wandern und unternahmen verschiedene Aktionen gemeinsam. Sie waren nicht so sehr politisch, wollten aber anders sein und sich von der HJ abgrenzen. Nicht selten kam es auch hier zu Konflikten und zu Prügeleien, manche Gruppierungen leisteten auch richtigen Widerstand. Die Gestapo verfolgte sogar diese doch relativ unpolitische Gruppe, die sich einfach nur anders geben wollte.
Die Meuten
Zwischen 1937 und 1939 ermittelte die Polizei unter dem Schlagwort "Meuten" gegen junge Arbeiter, die besonders durch ihre Kleidung auffielen. Sie trugen weiße Kniestrümpfe und Lederhosen und drückten dadurch ihre Opposition zum NS-Staat aus. Allein dies genügte, um gegen die jungen Leute zu ermitteln.
Die Swing-Jugend
Weniger aus Arbeiterkreisen, sondern aus dem Mittelstand und bürgerlichen Kreisen stammte die Swing-Jugend. Diese leistete zwar keinen direkten Widerstand, aber sie hob sich durch ihre Kleidung, ihre langen Haare und vor allem durch ihre Begeisterung für die von den Nazis verachtete Swing-Musik aus den USA, von anderen Jugendlichen ab. Swing- und Jazz-Musik waren im NS-Deutschland nämlich verboten und wer solche Musik hörte, hatte mit Strafen zu rechnen. Die Swing-Jugend gab sich betont lässig und versuchte, eine eigene Jugendkultur zu entwickeln, politisch war sie wie die Edelweißpiraten nicht. Trotzdem war sie der Gestapo ein Dorn im Auge und die Mitglieder wurden verfolgt. Zu finden waren sie weniger auf dem Land, sondern mehr in den großen Städten.
Der jugendliche Protest war anders
Zusammenfassend lässt sich durchaus behaupten, dass der Widerstand der Jugendlichen größer war als der der Erwachsenen, auch wenn es nur einen Teil der Altersgruppe betraf. Die Jugend protestierte anders als ihre Eltern und die Formen des Protestes waren unterschiedlich. Der NS-Staat ordnete diesen Protest als Widerstand ein und steckte viele junge Leute ins Gefängnis, teilweise ins KZ. 1940 wurde das KZ Moringen als spezielles Jugendlager eingerichtet.
Und die Studenten?
Bei den Studenten gab es nur wenig Widerstand, hier waren sehr viele Anhänger des NS-Staates. Die Weiße Rose, eine Münchner Studentengruppe, war die Ausnahme.
Blick voraus
Viele Jugendliche, die ihren Widerstand zum Ausdruck gebracht hatten, wurden in der Nachkriegszeit als "Banden" abgestempelt und durch die gleichen Beamten verfolgt, die sie schon während der Hitlerzeit verfolgten. Sie wurden erst in den 80er Jahren überhaupt als Widerstandskämpfer anerkannt.