Sinti und Roma
Auch die Gruppe der Sinti und Roma wurde schon vor 1933 diskriminiert und verachtet. Der NS-Staat sah in den Sinti und Roma wie in den Juden eine "minderwertige und artfremde Rasse". Sie wurden aus dem Staatsdienst entlassen und man weigerte sich, ihnen die so genannten "Wanderscheine" ausstellen, die sie für ihre Wanderungen - als fahrendes Volk - dringend benötigten. Doch das war nur der Anfang.
Sinti und Roma wurden als so genannte "Asoziale" verfolgt
Sinti und Roma waren für die Nationalsozialisten "Asoziale", die außerhalb der Gesellschaft standen und verfolgt wurden. Sie durften keine Kinder mehr bekommen. Die im Jahr 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze galten auch für die so genannten "Zigeuner". Sie sollten sich nicht mit dem "guten deutschen Blut" mischen, Verbindungen und Ehen waren unter Strafe verboten. Sinti und Roma durften ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken und wurden aus der Wehrmacht entlassen.
Sinti und Roma blieben im Kontrollbereich der Polizei
Sinti und Roma blieben im Kontrollbereich der Polizei. Anders als bei den Juden, die neuen Einrichtungen wie den "Judenreferaten" zugeordnet wurden, war für die Sinti und Roma die Polizei zuständig. 1938 schuf man in Berlin die "Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens". So genannte "Zigeunerlager" wurden eingerichtet und man versuchte systematisch, alle in Deutschland lebenden Sinti und Roma zu erfassen.
Auch Sinti und Roma wurden Opfer des Holocaust
Während sie zu Beginn der systematischen Verfolgung und Herabsetzung ausgesetzt waren, so wurden auch die Sinti und Roma wie die Juden ab 1941 nach Osten in die Vernichtungslager verschleppt. In Auschwitz-Birkenau errichteten SS-Leute ein eigenes "Zigeunerlager". Dort starben viele Menschen an Hunger und Krankheiten und wer diese Behandlung überlebte, wurde ermordet.
Insgesamt spricht man heute von Zahlen zwischen 220 000 und einer halben Million ermordeter Sinti und Roma aus vielen europäischen Ländern. Die Sinti und Roma waren wie die Juden Opfer des Holocaust.