Von West nach Ost und zurück
Die Bagdadbahn ist die wichtigste Verbindung auf dem Land zwischen Europa und dem Persischen Golf und wurde Ende des 19. Jahrhunderts geplant. Sie schloss in Konya an die Anatolische Bahn an.
Wirtschaftliche Interessen standen im Vordergrund
Das Deutsche Reich plante gemeinsam mit dem Osmanischen Reich, eine Verbindung zu Land herzustellen, die bis zum Persischen Golf reichen sollte. Damit war diese Region besser erreichbar, wirtschaftlich besser angebunden und vor allem auch militärisch verbunden. Und darauf legte man im Deutschen Reich großen Wert.
Ein Sultan war begeistert von der Idee, West und Ost zu verbinden
Die Idee dieser Bahn hatte ein Sultan mit dem klangvollen Namen Abdel Hamid II., der sein Osmanisches Reich modernisieren wollte und mit Hilfe der Eisenbahn plante, entfernte Regionen zu kontrollieren. Doch für ein so großes Projekt wie eine Eisenbahn von Konstantinopel bis zum Persischen Golf fehlte ihm das Geld. Da hatte er die Idee, bei den Deutschen nachzufragen. Denn diese kannten sich in technischen Belangen gut aus, besaßen ausreichend Geld und zeigten Interesse an diesem Bahnbau. Sie konnten dadurch den Engländern ihre Fähigkeiten beweisen.
Die Deutsche Bank finanzierte die Bahn - nicht ganz freiwillig
Die Deutsche Bank erklärte sich schließlich bereit - nicht ganz freiwillig, denn Kaiser Wilhelm II. hatte Druck ausgeübt - die Bagdadbahn zu finanzieren. So begann man, die erste Teilstrecke von Konstantinopel bis zur Stadt Konya zu bauen. 1896 fuhren die ersten Züge. Nach längerem Hin und Her konnte der weitere Teil der Bahn geplant werden, deren Bau sich allerdings bis zum Ersten Weltkrieg hinzog und erst einmal unterbrochen wurde.
So sollte es noch viele Jahre dauern, bis die Bagdadbahn tatsächlich weitergebaut wurde.
Blick voraus
1918 war zwar eine große Strecke der Bahn fertig gestellt, aber nach dem Ersten Weltkrieg änderten sich die Machtverhältnisse. Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik Türkei ausgerufen. Die Bagdadbahn führte durch die Türkei, durch Syrien und den Irak und es gab einen Baustopp. Die Passagiere der Bahn mussten zwischendurch umsteigen und mit dem Bus fahren.
Erst 1936 wurde an der Bagdadbahn weiter gebaut und am 15. Juli 1940 erreichte die Bahn Bagdad und die Strecke war von Istanbul bis Bagdad befahrbar. Sie wurde später bis Basra verlängert. Wie gut erhalten die Strecke heute ist, weiß man nicht genau, da sich die Verhältnisse vor allem im Irak ständig ändern und durch den Krieg auch sehr viel zerstört wurde.