Deutsch-Südwestafrika und die Gier nach Diamanten
Deutsch-Südwestafrika deutsche Kolonie
Man bezeichnete die Gegend des heutigen Namibia als Deutsch-Südwestafrika. Dieses afrikanische Gebiet war 1,5-fach so groß wie das Deutsche Reich und damit die zweitgrößte Kolonie nach Deutsch-Ostafrika. Im Jahr 1910 lebten rund 9000 Deutsche in dieser Region. Auf der nebenstehenden Karte kannst du die Lage von Namibia, dem damaligen Deutsch Südwestafrika, gut erkennen. Wenn du mehr über über das afrikanische Land Namibia erfahren willst, kannst du auf der Kinderweltreise - Namibia nachschauen.
Warum hieß Deutsch-Südwestafrika "Lüderitzland"?
Anfang der 1880er Jahre erwarb der deutsche Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz (1834-1886) Gebiete im heutigen Namibia. Das Land, das Adolf Lüderitz von den Einheimischen für einige Pfund und ein paar Gewehre "abkaufte", wurde zunächst "Lüderitzland" genannt. Es war ein ungleiches Geschäft für die Menschen, die vor Ort lebten. Die Angst von Adolf Lüderitz, dass man ihm irgendwann auf die Schliche kommen würde, war berechtigtermaßen groß.
Seit 1884 übte das Deutsche Reich seine so genannte "Schutzherrschaft" über die Region aus, die Lüderitz erworben hatte. Die Region wurde zur deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
Das Klima in Deutsch-Südwestafrika war trocken und heiß
Das Land war sehr trocken und wüstenreich. Während sich in Deutsch-Ostafrika aufgrund des für Europäer problematischen Klimas wenige Siedler und Siedlerinnen niederließen, versuchte man in Deutsch-Südwestafrika Menschen anzusiedeln, die auch dauerhaft dort wohnen und leben sollten. Doch auch im heutigen Namibia, also in Deutsch-Südwestafrika, war das Klima nicht unproblematisch für diejenigen, die es nicht gewohnt waren.
Südwestafrika als deutsche Kolonie: zwei Wüsten!
Zwei Wüsten bestimmten das Land: Im Westen lag die Namib und im Osten die Kalahari. Zwischen diesen Wüsten lag ein Binnenhochland mit circa 1700 Höhenmetern, das ist höher als der Feldberg im Schwarzwald. Das trockene Land ließ wenig Ackerbau zu, die Einheimischen betrieben in erster Linie Rinderzucht. Wer als Reisender das erste Mal nach Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia kam, sah zunächst nur Sand, Sand und wieder Sand.
Viele verschiedene Bevölkerungsgruppen bewohnten das Land. Zunächste versuchte man, sich mit den Herero, Himba, Nama oder Ovambo einig zu werden. Man suchte den Kontakt zu deren Anführern und ließ diese Verträge unterschreiben. Viele Häuptlinge wussten jedoch gar nicht, was sie unterschrieben und die meisten konnten gar nicht schreiben. Gleichzeitig versuchte man, sich die Streitigkeiten innerhalb der einzelnen Gruppen zunutze zu machen und sie gegeneinander auszuspielen.
Als man in Südwestafrika Diamanten fand, kamen immer mehr Abenteurer ins Land
Als man Diamanten fand, wuchs die Gier. Viele Abenteurer suchten das heutige Namibia auf, um dort ihr Glück zu versuchen. Es kamen Händler, Abenteuerer und Farmer. Jeder wollte Land, das den Menschen, die dort lebten, gehörte. Je mehr Siedler und Siedlerinnen kamen, desto mehr Land wurde benötigt und niemand gab sich mit kleinen Flächen zufrieden. So wurden die Einheimischen immer weiter vertrieben und ihrer Länder beraubt. Gefragt wurde niemand. Die Siedler namen sich einfach das Recht heraus.
Eine schlimme Rinderpest tötete die Rinder der Einheimischen
Dazu kam eine schlimme Rinderpest. Während die Siedler ihre Tiere zum Teil geimpft hatten, starben viele Rinder der einheimischen Herero. Sie mussten immer mehr Land verkaufen und sich als Lohnarbeiter bei den reichen Siedlern verdingen.
So kam es letztlich zu einem schrecklichen Krieg gegen die Herero und Nama, der von 1904 bis 1907 dauerte und schätzungsweise 70.000 Menschen das Leben kostete.