Schuhmode zur Kaiserzeit: Und die Füße?

Schuhe aus Fabriken

Durch die Industrialisierung und der damit verbundenen Möglichkeit, Schuhe auch als Massenware anfertigen zu lassen, wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts Schuhe günstiger und für viele bezahlbar. Trotz der günstigeren Fertigungsmöglichkeiten hatten die meisten Menschen oft nur zwei Paar Schuhe: eines für den Werktag und eines für den Sonntag.

Die Bedeutung des Schuhs wuchs

Parallel zu den "Fabrikschuhen" gab es natürlich immer noch den Beruf des Schuhmachers, der Schuhe auf Auftrag per Handarbeit anfertigte. Die Bedeutung des Schuhs wuchs mit dem Kürzerwerden der Röcke der Damen. Bei den bodenlangen Kleidern waren ja die Schuhe fast gar nicht zu sehen. Sobald die Rockmode kürzer wurde, zeigten die Frauen auch gerne Schuh.

Unterschiede zwischen rechts und links

Übrigens begann man auch zu dieser Zeit überhaupt erst zwischen rechtem und linkem Schuh zu unterscheiden und die Schuhe auch für die verschieden geformten Füße anzupassen. Zuvor hat man Schuhe nicht nach rechts und links unterschieden.

Modische Schuhe

Die Schuhmode im Jahr 1900 unterschied sich nur wenig von der Mode des vorangegangenen Jahrzehnts, wie du sie auf dem oben stehenden Plakat gut erkennen kannst. Doch wurde es wichtiger, modische Schuhe zu tragen, weil man sie ja nun auch zeigen konnte. So entstanden viele verschiedene Formen und Farben und unterschiedliche Materialien kamen zum Einsatz. Frauen trugen meist Schnürstiefeletten und vor allem Knöpfstiefeletten. Für die Knöpfstiefel gab es sogar spezielle Knöpfhaken, mit denen das Schließen und Öffnen vereinfacht wurde. Stickereien waren beliebt, sogar die Absätze schmückte man manchmal damit. Auch Rüschen und Perlen zierten die Schuhe.

Bequeme Schuhe

Ab 1905 entstand eine Bewegung, die für Füße mehr Freiheit forderte. Schuhe sollten einen Fuß nicht einengen, sondern bequem sein. So gab es auch einfach Schuhe, die ihre Funktion bestens erfüllten und mit denen man gut laufen konnte. Was für die Kleidermode gilt, gilt auch für die Schuhmode. Modisches Schuhwerk leisteten sich nur die reichen Leute, die ärmeren Leute waren froh, wenn sie überhaupt ein Paar Schuhe an den Füßen tragen konnten. Kinder liefen auf dem Land auch oft barfuß herum. Selbst wenn man Schuhe hatte, wurden diese geschont und nur am Sonntag beim Kirchgang angezogen. Sie wurden auch oft von Generation zu Generation "vererbt". Kinder trugen die Schuhen ihrer älteren Geschwister, wenn diese herausgewachsen waren. Da wurde der Schuh auch gerne einmal einige Nummern zu groß getragen. 

Langschaftstiefel

Schuhdesigner versuchten, Langschaftstiefel anzubieten und zum Modetrend zu machen. Sie waren damit allerdings nur mäßig erfolgreich. Solche Stiefel ähnelten Reitstiefeln und als solche kamen sie auch zum Einsatz. Die Alltagstauglichkeit dieses Schuhs stellten die meisten Frauen in Frage.