Welche Berufe gibt es für Frauen?

Wenige Berufe für Frauen

Frauen konnten in einigen wenigen Berufen arbeiten: als Dienstmädchen, Fabrikarbeiterinnen, Lehrerinnen und Gouvernanten, Wäscherinnen und Krankenschwestern. Es gab um die Jahrhundertwende durchaus viele arbeitende Frauen. Es ging ja auch gar nicht anders, vor allem bei den armen Leuten war ein zweites Gehalt nötig, um eine Familie über die Runden zu bringen.

Bürgerliche Frauen sollten nicht arbeiten

Doch die Töchter aus höherem Hause, die sollten nicht arbeiten. Die Erwerbsarbeit bürgerlicher Frauen war gar nicht gerne gesehen. Sie verdarb die jungen Frauen und impfte ihnen Gedanken ein, die vielleicht ihre Selbstständigkeit und ihren Freiheitsdrang förderten.

Verheiratete Frauen durften nicht als Lehrerin arbeiten

Eine Bürgerstochter konnte als Lehrerin arbeiten. Doch sie musste unverheiratet sein. Heiratete sie, wurde sie gezwungen, ihren Beruf aufzugeben. Das galt übrigens, bis auf eine kurze Unterbrechung von 1919 bis 1923, bis 1957! Man nennt das auch "Lehrerinnenzölibat".

Auch bestimmte soziale Berufe wie Krankenschwester oder Sozialarbeiterin wurden akzeptiert. Das alles waren Tätigkeiten, die zu Beginn nur ehrenamtlich und unentgeltlich gemacht wurden. Erst im Laufe der Zeit erhielten die Frauen dafür einen Lohn. Bei den Krankenschwestern blieb die Bezahlung sehr niedrig, auch dann, als Krankenschwester zu einem weltlichen Beruf wurde. Wieso überhaupt Krankenschwester? Waren die alle Schwestern? Nein, sicher nicht, aber bis zur Jahrhundertwende waren die meisten Schwestern eben Schwestern aus einem Orden, und die hatten hauptsächlich die Pflegearbeiten mit Kranken geleistet.

Auch als Bibliothekarinnen konnten Frauen arbeiten, eine Tätigkeit, die Geduld, Ordnungsliebe, Ausdauer und Genauigkeit forderte, alles Eigenschaften, die man gerne den Frauen zuschrieb.

Frauen und Studium?

Über Jahrhunderte blieben die Türen der Universitäten für Frauen geschlossen. 1900 wurden Frauen im Großherzogtum Baden zum Universitätsstudium zugelassen. Aber sie hatten es nicht leicht, gab es studierenden Frauen gegenüber doch sehr viele Vorurteile. In Preußen durften Frauen erst ab 1908 mit einem Studium beginnen. 1912 gab es in Berlin zwölf Ärztinnen, die eine Praxis führten. Das Wahlrecht erhielten Frauen erst 1918.