Wichtige Autoren der 60er und 70er Jahre in der BRD
Literatur der BRD: Engagierte Autoren
Viele der bekannten Autoren, die auch in den 60er und 70er Jahren bekannte Werke hervorbrachten, gehörten den Jahrgängen zwischen 1910 und 1930 an. Viele hatten in der Nachkriegszeit ihre Erstlingswerke verfasst: Literatur der BRD.
Dazu gehören Heinrich Böll (geboren 1917), Peter Weiss (Jahrgang 1916), Siegfried Lenz (geboren 1926), Günter Grass (Jahrgang 1927) oder Martin Walser (Jahrgang 1927). Sie prägten die Literatur der BRD in dieser Zeit.
Ihnen gemeinsam war, dass sie die Zeit der NS-Diktatur und den Zweiten Weltkrieg miterlebt hatten. Mit dieser Zeit und mit der modernen Gesellschaft setzte sich ihr Werk vor allem auseinander. Ihre Kritik richtete sich z. B. auf die fehlende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus oder die heuchelnde Gesellschaft.
Nachdem in den 50er Jahren Kurzgeschichten und Hörspiele als neue Formen entdeckt worden waren, erlebte nun der Roman einen neuen Aufschwung.
Heinrich Böll (1917-1985)
Böll schrieb 1963 die "Ansichten eines Clowns", 1971 "Gruppenbild mit Dame" und 1974 "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". In diesem, seinem wohl bekanntesten Roman, setzte sich Böll kritisch mit der Boulevard-Presse auseinander.
1972 erhielt Böll den Literatur-Nobelpreis. Er engagierte sich für die Friedensbewegung und für die Systemkritiker aus der Sowjetunion wie z. B. Alexander Solschenizyn.
Günter Grass (1927-2015)
Günter Grass hatte seinen Durchbruch 1959 mit dem Roman "Die Blechtrommel". Weitere Werke waren "Hundejahre" (1963, der letzte Teil der "Danziger Trilogie"), "Aus dem Tagebuch einer Schnecke" (1972, über den Wahlkampf 1969) und "Der Butt" (1977, über das Verhältnis von Mann und Frau).
In "Die Rättin" von 1986 wird die Zukunft der Menschheit besonders düster beschrieben.
Viele seiner Bücher befassen sich mit dem Nationalsozialismus. Sein Ziel ist es "gegen das Vergessen" zu schreiben. Grass engagierte sich häufig für die SPD und gegen Atomkraft.
Siegfried Lenz (1926-2014)
Das bekannteste Werk von Siegfried Lenz ist "Deutschstunde" von 1968. 1978 erschien "Heimatmuseum". Auch Lenz setzt sich kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander.
Martin Walser (1927-2023)
Wie Grass setzte sich Walser in den 60er Jahren für die Wahl von Willy Brandt ein. Im Inneren seiner "Anti-Helden" finden oft Kämpfe statt. Nach dem Erfolg von "Ehen in Philippsburg" (1958), das die Nachkriegsgesellschaft satirisch aufs Korn nahm, sind weitere bedeutende Werke: "Das Einhorn" (1966), "Ein fliehendes Pferd" (1978), "Das Schwanenhaus" (1980) und "Brandung" (1985).
Max Frisch (1911-1991)
Max Frisch war ein Schweizer Schriftsteller, der 1911 geboren wurde. Neben Theaterstücken schrieb er auch Romane, die sehr bekannt wurden.
Nach den Erfolgen aus den 50er Jahren ("Stiller" 1954 und "Homo faber" 1957) waren das "Mein Name sei Gantenbein" (1966), "Montauk" (1975) und "Der Mensch erscheint im Holozän" (1979).
Peter Weiss (1916-1982)
Weiss war nach Hitlers Machtübernahme über mehrere Umwege schließlich nach Schweden ausgewandert, weil sein Vater als Jude verfolgt wurde. 1960 und 1961 erschienen die autobiografischen Werke "Der Schatten des Körpers des Kutschers" und "Abschied von den Eltern".
Weiss' Methode einer minutiösen Beschreibung der Umgebung fand zahlreiche Nachahmer. Zwischen 1971 und 1981 entstand der Roman "Die Ästhetik des Widerstands". Sehr erfolgreich waren auch seine Theaterstücke "Marat/Sade" (1964) und "Die Ermittlung" (1965, über die Auschwitzprozesse).
Weitere wichtige Autoren
Natürlich gab es noch eine Reihe weiterer Autoren, z. B. Arno Schmidt (1914-1979), Wolfgang Hildesheimer (1916-1991), Ingeborg Bachmann (1926-1973), Uwe Johnson (1934-1984) oder Peter Handke (*1942).