Frank
Jugend in den 80er Jahren
Ich bin Frank. Meine Jugend habe ich in den 80er Jahren erlebt. Ich habe einfach nicht verstanden, warum man Atomkraftwerke bauen muss. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, Strom zu erzeugen und da wählt man ausgerechnet diese supergefährliche Methode. Klar, die Politiker haben behauptet, Atomkraftwerke seien sicher.
Spätestens 1986 wurde das ja widerlegt, als das Atomkraftwerk in Tschernobyl in der Ukraine explodierte und die Radioaktivität plötzlich auch bei uns war. Wie würde das erst aussehen, wenn in einem deutschen Atomkraftwerk ein SUPERGAU passieren würde?
1981 waren die meisten Politiker jedenfalls der Meinung, dass wir Atomkraft brauchen. In Brokdorf hatte es für vier Jahre einen Baustopp gegeben, aber 1980 hatten sie wieder angefangen zu bauen.
Für den 28. Februar 1981 war eine Demo in Brokdorf angekündigt worden. Natürlich fuhren wir hin! Bis zum AKW kam man gar nicht, alles war abgeriegelt. Wir mussten noch eine ganzes Stück zu Fuß gehen und dabei auch durch eine Polizeikontrolle.
Es war der Wahnsinn. 100.000 Menschen kamen, obwohl die Demo verboten worden war! Aber es waren auch viele Polizisten da. 10.000 sollen es gewesen sein. Sie standen da mit Helmen, Schilden und Gummiknüppeln. Und über uns kreisten die Polizeihubschrauber.
Ein paar von uns schafften es irgendwann auf das Gelände des AKWs. Ab da war es wie im Krieg. Die Hubschrauber warfen Tränengas auf uns runter, die Polizisten am Boden knüppelten auf uns ein. Auch Wasserwerfer wurden eingesetzt. Wir konnten das einfach nicht kapieren, denn die meisten von uns waren ja nach wie vor ganz friedlich.
Genutzt hat die Demo am Ende nichts. Ausgerechnet ein paar Monate nach Tschernobyl ging das AKW Brokdorf an Netz. Ich würde trotzdem wieder demonstrieren, denn man muss schließlich seine Meinung sagen! Und wenn man auch noch zu so vielen ist, dann sollen die Politiker das auch wissen!