Worüber man klatscht und tratscht
Worüber man klatschte und tratschte
Auch in den 50er Jahren war Klatsch und Tratsch genau das, was viele Leute gerne lasen. Sehen konnten sie es ja noch nicht häufig, weil es nur ein Fernsehprogramm gab und die Sendezeit nur kurz war. Ob Schauspieler, Adelige oder einfach bekanntere Leute wie Sportler oder Wissenschaftler, man interessierte sich für das Leben derer, die berühmt waren und über deren Schicksale man die eigenen Probleme für kurze Zeit einfach mal vergessen konnte.
Eine kinderlose Ehe und eine verstoßene Ehefrau: Soraya
Wie schrecklich doch war das Schicksal der Ehefrau des Schahs von Persien, jener Soraya, die den persischen Schah Reza Pahlavi im Jahr 1951 mit Prunk und Pomp heiratete und deren Ehe so unglücklich wurde, weil sie keine Kinder bekommen konnte. 1958 wurde die persische Königin verstoßen. Ganz schlecht ging es ihr auch dann nicht, doch sie war eben keine Königin mehr. Hier konnten alle mitleiden, sich als Prinzessin fühlen und schließlich mit ihr untergehen. Dazu kam, dass Sorayas Mutter eine Deutsche war, so fühlten die Deutschen besonders mit. War Soraya doch so ein bisschen "eine von ihnen". Die Presse, die darüber berichtete, bezeichnete man manchmal auch als "Soraya-Presse", was nichts anderes als "Klatsch- und Tratschpresse" bedeutete.
Die Krönung einer Königin
Doch auch die Krönung der englischen Königin Elisabeth II. 1953 füllte die Seiten der so genannte Regenbogenpresse. Diese Feierlichkeiten wurden sogar live im Fernsehen übertragen, sodass Millionen sie am Bildschirm mitverfolgen konnten. Überhaupt war das englische Königshaus - bis heute - ein beliebtes Objekt für Klatsch. Sogar "der Spiegel" - den man nun nicht der Regenbogenpresse zuordnen konnte - brachte 1952 schon einen Artikel über den künftigen englischen Thronfolger Prinz Charles unter dem nicht gerade schmeichelhaften Titel "Plumpudding".
Eine Fürstin aus Hollywood
Zum weiteren Star wurde Grace Kelly, eine beliebte amerikanische Schauspielerin, die in einigen Filmen des bekannten Krimi-Regisseurs Alfred Hitchcock mitgespielt hatte. Auch sie heiratete einen Fürsten, und zwar Rainier II. von Monaco. Die Verbindung von Hochadel und einem Hollywood-Star war eine Story, die viele Menschen zu Tränen rührte und begeisterte. Grace Kelly und "ihr Prinz" wurden zum Wunschtraum vieler junger und nicht mehr so junger Frauen der 50er und 60er Jahre und die Presse wurde nicht müde, über sie und über ihre Familie zu berichten.
Sissi und ihr Kaiser
Auch eine Österreicherin heiratete einen Adeligen, sogar einen Kaiser, das war Romy Schneider, die im Film zur Kaiserin Sissi wurde und "ihren" Franz Joseph heiratete, der Kaiser von Österreich war. Hier vermischten sich Film und Wirklichkeit und die Deutschen fieberten mit ihrer Sissi - sprich Romy - mit und verziehen ihr nie, dass sich die Schauspielerin später ernsthafteren Themen widmete und von Deutschland nach Frankreich zog. Doch das Privatleben der oft unglücklichen Schauspielerin beherrschte bis zu ihrem Tod immer wieder die Schlagzeilen. Übrigens schreibt man "Sissi" eigentlich "Sisi", wenn du es ganz genau wissen willst.
Eine blonde Schönheit und Ideal ihrer Zeit - der 50er Jahre
Eine weitere amerikanische Schauspielerin zierte die Titelseiten der Zeitschriften. Sie hieß Marilyn Monroe und entsprach ganz dem Schönheitsideal ihrer Zeit. Übrigens trug die junge Dame Kleidergröße 42 und ist so gar nicht mit den armen Modellen diverser Modellshows von heute zu vergleichen, die sich bis zur Kleidergröße 32 herunterhungern müssen. Das Schönheitsideal der 50er war eben noch anders. Gerade in der Zeit nach dem Krieg war man froh, ein bisschen Speck auf den Rippen zu haben. Marilyn wurde ein Star und ein Idol. Vor allem ihr Privatleben, sie heiratete mehrmals und sorgte für den ein oder anderen Skandal, war immer wieder Thema in der Presse. Auch die deutsche Schauspielerin Marlene Dietrich, die vor den Nazis nach Amerika geflohen war und nach dem Krieg nach Europa zurückkehrte, interessierte die Deutschen.
Auch Männer kamen in die Regenbogenpresse
Doch nicht nur Stars und Sternchen kamen in die Klatschpresse. Auch die Besteigung des Mount Everest durch den Bergsteiger Edward Hillary 1953 oder der tragische Tod des jungen amerikanischen Schauspielers James Dean, der bei einem Autounfall ums Leben kam, füllten Seiten um Seiten.