Petticoat und Caprihose
Der so genannte Petticoat entsprach voll und ganz dem Geschmack der 50er Jahre, ähnlich wie bei den Möbeln der Nierentisch.
Was ist ein Petticoat?
Der Petticoat ist eigentlich nichts anderes als ein Unterrock, der allerdings gewaltig aufgepeppt wurde. Er fiel weit und war oft mit Rüschen und Spitzen verziert, bestand aus Nylon oder Perlon und schaute dann unter dem eigentlichen Rock frech hervor. Damit das Ganze mehr Stand hatte, verwendete man Tüll. Manchmal wurde so ein Petticoat auch noch zusätzlich durch einen Reifen gestützt. So fielen die Röcke weit und wippten fröhlich, wenn die Frau sich bewegte. Vor allem beim Rock´n Roll-Tanzen, dem Lieblingstanz der Jugend, kam der Petticoat gerne zum Einsatz. Der Petticoat ist übrigens keine Erfindung der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Schon im 16. Jahrhundert trugen die Frauen solche Unterröcke, um den Überrock weiter fallen zu lassen.
Anliegende Röcke und enge Blusen
Natürlich trug man in den 50ern nicht nur Petticoats. Ebenfalls dem Modechic der Zeit entsprachen ganz enge Röcke. Diese Kreationen stammten aus Paris von berühmten Modedesignern, wie zum Beispiel Christian Dior oder dem etwas jüngeren Schüler Diors, Yves Saint Laurent. Getragen wurde diese Kleidung vor allem von wohlhabenden Frauen, die solche Mode kaufen konnten.
Schauspielerinnen wurden zum Vorbild
Für viele Frauen wurden die berühmten Schauspielerinnen der Zeit zum Vorbild. Die hießen Marilyn Monroe und Brigitte Bardot. Deren Modestil versuchten die Frauen nachzuahmen. Die Blusen lagen eng an, die Röcke gingen bis zur Wade. Die Mode war oft elegant, Frauen trugen Zweiteiler, eine Bluse und einen Rock. Beliebt war auch das Twinset, ein Pullover mit zugehöriger Jacke.
Auch Stöckelschuhe waren äußerst beliebt. Auch wenn diese Schuhe der Gesundheit der Füße nicht besonders gut taten, die Frauen versuchten alles, um schön auszusehen und dem Geschmack der Zeit zu entsprechen. Das ist ja heute nicht sehr viel anders als in den 50ern. Allerdings war in den 50ern noch sehr genau vorgebeben, was man anziehen durfte und was nicht. So achtete man sehr auf korrekte Kleidung. Heute kann man meist anziehen, was einem Spaß macht und muss sich sehr anstrengen, wenn man auffallen möchte. Das war in den 50er Jahren noch nicht so.
Freizeitkleidung kam auf
Im Laufe der 50er Jahre hatten viele Menschen plötzlich mehr freie Zeit. So entstand auch so etwas wie "Freizeitkleidung", also bequeme Kleidung, die Männer und Frauen eben nicht während der Arbeit, sondern in ihrer freien Zeit trugen. So entwickelte sich die "Capri-Hose". Hier war auch wieder eine Schauspielerin Vorbild, die Audrey Hepburn hieß und gerne enge Hosen und weite Pullover trug. Sie stand für eine Schlichtheit und natürliche Eleganz, die viele Frauen nachzuahmen versuchten. Die Capri-Hose war die Gelegenheit für viele Frauen, endlich wieder Hosen tragen zu dürfen, das hatten vorher eigentlich nur die Trümmerfrauen getan. Meist waren dies allerdings alte Männerhosen ohne jeglichen Chic.