Was sind die großen D?

4 DS Geschichte - Wer oder was waren die vier großen D?

Vielleicht hast du den Begriff der "4 DS" schon einmal gehört. In allen Besatzungszonen standen die vier großen "D" an wichtiger Stelle. Dezentralisierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Denazifizierung. Man wollte den Deutschen den Geist und die Idee des Nationalsozialismus austreiben. Doch recht schnell stellte sich heraus, das sollte keine einfache Sache werden.

Die Praxis der Entnazifizierung war in den Besatzungszonen unterschiedlich

Zunächst war die Entnazifizierungspraxis in den vier Besatzungszonen sehr unterschiedlich. Während die Amerikaner sehr genau vorgingen, um herauszufinden, wer wie ins nationalsozialistische System verstrickt war, hielten sich die Briten erst einmal zurück und versuchten verstärkt die nationalsozialistischen Führer zu entlarven. So wurden Dezentralisierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Denazifizierung - die 4 DS -  sehr unterschiedlich gehandhabt.

Am 12. Januar 1946 wurden durch einen Erlass des Alliierten Kontrollrates die Vorgaben der Amerikaner auf ganz Deutschland ausgedehnt. So mussten alle Mitglieder der NSDAP und alle, die den Alliierten feindlich gegenüberstanden, aus Ämtern und wichtigen Stellen entfernt werden.

Ein Fragebogen wurde eingeführt

Außerdem wollte man die Durchführung der Entnazifizierung in deutsche Hände legen. So erließ man am 5. März 1946 in der US-Zone ein Gesetz, das der "Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus" dienen sollte. So sollten alle Deutschen mittels eines Fragebogens überprüft werden. Jeder Deutsche über 18 Jahren hatte diesen auszufüllen.

Die Deutschen wurden in fünf Kategorien eingeteilt

Anhand der Antworten begann man dann die Bevölkerung in fünf Kategorien einzuteilen. Diese orientierten sich an der Schwere der Fälle:

  •     Hauptschuldige (Kriegsverbrecher)
  •     Belastete (Aktivisten, Militaristen, Nutznießer)
  •     Minderbelastete
  •     Mitläufer
  •     Entlastete.


In der Praxis sollte sich diese Einteilung als wenig tragfähig herausstellen. Oft war es so, dass sich die wirklich Verantwortlichen einer Strafe entziehen konnten. Und wie konnte man sicher gehen, dass die Fragebögen ehrlich ausgefüllt wurden? Viele Deutsche sahen sich persönlich nicht als schuldig an. Schuld hatten nach ihrer Meinung die hohen NS-Leute und niemand wollte für das, was passiert war, die Verantwortung übernehmen.

1950 war die Entnazifizierung im Westen abgeschlossen

1950 war die so genannte Entnazifizierung in den westlichen Besatzungszonen abgeschlossen, in der sowjetischen Besatzungszone schon im Jahr 1947. Hier ging man zwar strenger gegen die ehemaligen Nazis vor, nutzte aber auch gleichzeitig die Gelegenheit, Gegner des sozialistischen Systems auszuschalten. So konnte es passieren, dass diejenigen, die bei den Nazis in Gefängnissen saßen, nun wieder im Gefängnis landeten, weil ihre Ansichten mit dem neuen System wieder nicht übereinstimmten.