Durchsuchung der Umweltbibliothek in der DDR
25.11.1987
Was war die Umweltbibliothek?
Im September 1986 war die Umweltbibliothek der evangelischen Zionsgemeinde in Ost-Berlin gegründet worden. Die UB entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Treffpunkt der Umwelt- und Friedensbewegung in der DDR.
In zwei Kellerräumen, die der Pfarrer der Gemeinde zur Verfügung gestellt hatte, wurden Bücher und Zeitschriften zu Friedens- und Menschenrechtsthemen gesammelt.
Es gab Vorträge und Konzerte. Und in einer eigenen Druckerei wurden Flugblätter und oppositionelle Zeitschriften wie der "telegraph" gedruckt.
Aktion Falle: Durchsuchung und Festnahmen in der Umweltbibliothek
In der Nacht zum 25. November 1987 startete die Stasi die "Aktion Falle": 20 Stasi-Mitarbeiter stürmten die Räume, durchsuchten die Bibliothek und nahmen die anwesenden sieben Mitglieder fest.
Gehofft hatte man darauf, die Mitglieder beim Druck der verbotenen Zeitschrift "Grenzfall" zu überraschen. Dem war jedoch nicht so.
Medienecho in der Westpresse und Duldung
Da die Westpresse ausführlich über die Razzia berichtete, wurde die Umweltbibliothek nun erst recht bekannt und erhielt großen Zulauf.
Die Verhafteten wurden bald wieder frei gelassen, die Umweltbibliothek nun von den DDR-Behörden geduldet.