Celler Loch

25.07.1978

Freipressung durch das Celler Loch?

Am 25. Juli 1978 wurde ein etwa 40 cm großes Loch in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt (JVA, die offizielle Bezeichnung für Gefängnis) Celle in Niedersachsen gesprengt.

Sollte damit Sigurd Debus befreit werden? Der mutmaßliche RAF-Terrorist saß nämlich hier ein. In einem Wagen, der bei einer Polizeikontrolle aufgefallen war, fand man mehrere gefälschte Pässe, darunter einen für Debus. In Debus' Zelle fand man außerdem Ausbruchswerkzeug.
 

Was steckte wirklich hinter dem Celler Loch?

Erst 1986 kam heraus, dass es nicht linksextreme Terroristen waren, die den Anschlag verübt hatten, sondern dass der Verfassungsschutz diesen vorgetäuscht hatte. Das Werkzeug war Debus untergeschoben worden, die Pässe präpariert. Angeblich sollte auf diese Weise ein V-Mann ins Gefängnis und in die RAF eingeschleust werden.

Verantwortlich für die Aktion waren der Verfassungsschutz und die GSG 9, die 1972 gegründete Sondereinsatzgruppe zur Terrorismusbekämpfung. Der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht verteidigte den Plan. Die Kritik aber war groß, das sogenannte Celler Loch erschütterte das Vertrauen in die Politik und die Sicherheitsorgane.