10.000 Ausreiseanträge

17.02.1977

Immer mehr Ausreiseanträge

Erich Honecker, Staats- und Parteichef der DDR, bestätigte am 17. Februar 1977 in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung, dass rund 10.000 DDR-Bürger Ausreiseanträge gestellt hätten.

Eine großzügigere Reiseregelung in das westliche Ausland könne es aber nur bei Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft durch die Bundesregierung geben.
 

Antrag zur ständigen Ausreise

Der offizielle Name für solche Anträge lautete "Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR". Der Antrag war normalerweise mit der Bitte um Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft verbunden.

Antragsteller mussten mit großen Benachteiligungen und Schikanen rechnen, denn ein solcher Antrag bedeutete in den Augen der DDR-Machthaber eine Absage an den Sozialismus. So konnte man seinen Arbeitsplatz verlieren oder keine Zulassung zum Studium erhalten. Die Antragsteller sollten dazu bewegt werden, den Antrag zurückzunehmen.

Zunächst wurden solche Anträge generell abgelehnt. Jedoch bestand durchaus die Möglichkeit für eine Genehmigung. Die Wartezeit konnte mehrere Monate bis Jahre betragen.

Die Zahl der Ausreiseanträge stieg ab 1977 kontinuierlich an und explodierte insbesondere ab 1984. So gab es 1977 8.400 Neuanträge, 1984 gab es 57.600 neue Anträge.