Passiver Widerstand im Ruhrgebiet

13. 1. - 26. 9. 1923

Antwort auf die Ruhrbesetzung: passiver Widerstand

Im Ruhrgebiet reagierte man mit passivem Widerstand auf die Besetzung des Ruhrgebiets.

Seit November 1922 war Wilhelm Cuno Reichskanzler. Er gehörte keiner Partei an, war also parteilos. Er reagierte auf die Ruhrbesetzung, indem er zum passiven Widerstand aufrief. Über die Parteigrenzen hinweg wurde diese Aufforderung begrüßt. Schließlich war das Ruhrgebiet das industrielle Zentrum des Deutschen Reiches. Dessen Kontrolle wollte man den Franzosen nicht einfach so überlassen.

Streik

Der passive Widerstand bedeutete Streik: in der Industrie, in der Verwaltung (also den Behörden) und im Verkehrswesen, also in Bus und Bahn. Zwei Millionen Menschen verweigerten die Arbeit! Daraufhin wurden viele Deutsche von den Franzosen ausgewiesen. Insgesamt 150.000 Menschen mussten das Ruhrgebiet verlassen.

Sabotage und Anschläge

Auch Anordnungen der Besatzer wurden einfach nicht befolgt. Die fälligen Reparationszahlungen an Frankreich und Belgien wurden nicht geleistet. Es kam sogar zu Sabotage und Anschlägen gegen die Besatzer. So sprengte man zum Beispiel den Emscher-Durchlass. Das ist eine Wasserkreuzung des Flusses Emscher mit dem Rhein-Herne-Kanal. Durch die Sprengung wollte man den Abtransport der Kohle verhindern.

Das wollten sich die Franzosen wiederum nicht bieten lassen. Gewalttätige Auseinandersetzungen forderten mehr als 100 Todesopfer. Sogar sprachlich wollte man alles Französische vermeiden. Statt Telefon sollte nur noch das Wort "Fernsprecher" verwendet werden, statt Trottoir "Gehsteig".

Ende des passiven Widerstandes

Gustav Stresemann beendete den passiven Widerstand am 26. September 1923. Dadurch wurde es möglich, wieder mit Frankreich ins Gespräch zu kommen. Eine Währungsreform beendete die Hyperinflation und die Wirtschaft konnte sich erholen.
 

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